Reviews
Harpa Romana. Arien & Kantaten
Info
Musikrichtung:
Barock / Ensemble
VÖ: 26.04.2024 (Arcana / Naxos / CD / DDD / 2022 / A561) Gesamtspielzeit: 68:17 |
RESONANZTIEFEN
Die Harfe war im 17. Jahrhundert in Italien und zumal in Rom als konzertantes und begleitendes Instrument durchaus „a la moda“. Eine Reihe von Komponisten traten zugleich als Virtuosen auf diesem Instrument hervor und trug als Markenzeichen „dell’Arpa“ als Namenszusatz, wie zum Beispiel Orazio Michi, Giovan Carlo Rossi oder Marco Marazzoli.
Ihnen unter anderem widmen der Tenor Riccardo Pisani und das Harfen-Trio „La Smisuranza“ ein Album, das diese besondere Besetzung anhand von zahlreichen Weltersteinspielungen vorstellt, wobei die Stücke nicht immer exklusiv für ein „Harfenconsort“ geschrieben wurden. Vielmehr erlaubte die flexible Instrumentationspraxis dieser Zeit auch eine solche Aufführung.
Vertreten sind säkulare und sakrale Musik, wobei der Instrumentalpart in der Regel von zwei, manchmal auch drei Harfen beigesteuert wird, die sowohl die Continuo-Bassstimme wie auch weiteres melodisches Material übernehmen.
Dabei verschmelzen die Harfen zu einer Art Super-Laute. Ihre große Tessitura und die obertonreichen mineralischen Farben sind die Voraussetzung für einen eindrucksvollen Klang. Sie mischen sich zudem sehr gut mit Pisanis vollem und dunkel getönten, dabei graziösen Tenor. Dieser erweist sich als ein wandlungsfähiger Gestalter, der stufenlos zwischen sprechendem Rezitativ und ariosem Gesang hin- und herwechselt und die Musik überaus einnehmend zu Gehör bringt. Auch wenn nicht alle Stücke das packende Niveau von Luigi Rossis ausgreifendem Lamento „Lasciatemi qui solo“ erreichen, sind sie doch beste Zeugnisse früh- und hochbarocker Kunst.
Einige rein instrumentale Bearbeitungen runden das Ganz ab. Die Verbindung von resonanztiefem instrumentalem Wohlklang und affektgeladener vokaler Theatralik trägt über die rund 70 Minuten, die dieses Konzert währt.
Georg Henkel
Trackliste
Giovan Carlo Rossi: Vanne mio core alle stelle; E così dolce la pena; Vuoi ch'io mora
Marco Marazzoli: E pur volsi innamorarmi; Misero, et e pur vero; O che sempre mi scordi
Luigi Rossi: Lasciatemi qui solo
Lelio Colista: Paradgima I
Andrea Falconieri: Arpa
Girolamo Frescobaldi: Toccata
Stefano Landi: La Ragana
Vespasiano Roccia: Madre del Redentore
Mario Savioni: Se l'amar nen e peccato
Rinaldo Trematerra: Canzon
Anonymus: Canzona; Toccata per Florete Flores; Una cetra s'accoglie
Besetzung
La Smisuranza: Chiara Granata, Marta Graziolin, Elena Spotti (Harfen)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |