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Schiller

Tag und Nacht

Info Musikrichtung: Ambient-Pop VÖ: 28.10.2005 (Universal) Gesamtspielzeit: 77:35 Internet: http://www.schillermusik.de http://www.universal-pop.de

Hmm, wo soll man anfangen, wenn man Schiller mehr schlecht als recht als Dichter kennt (ja,ja der Deutsch-LK) und ein paar Singles, sei es "Die Flut" oder "Das Boot". Diese geben aber nur einen klitzekleinen Einblick in das wirkliche Schaffen Christoph von Deylens, den Mann hinter Schiller. Deshalb erstmal gut zuhören, bei den Liedern der aktuellen und der vorhergehenden Cds.

Ruhig, manchmal still, überraschend und doch beharrlich, so ist der Sound und so ist der Weg von Schiller, der Weg eines Projekts, das verschiedensten Künstler einen Sound-Plattform bietet.

Ein Blick in die Tracklist verrät, wer ihm diesmal alles zur Seite gestanden hat. So abwechslungsreich gestaltet sich auch die Platte. Schade ist bei manchen Zusammenarbeiten, dass scheinbar nicht das ganze Potential ausgeschöpft wurde. So hört sich der Track von Thomas D. doch in etwa so an, wie das, was man schon zuvor von ihm kannte. Ruhiger, nachdenklicher Sprechgesang mit langsamen, ruhigen Klängen.
Doch man muss alle 19 Tracks, was schon eine beachtliche Zahl darstellt und die Platte mit über 77 Minuten wirklich zur Langspielplatte macht, im Gesamten betrachten. CD einlegen, den Regen anschauen, der die Scheibe runterläuft und die Augen schließen.

Da singt dann mal Kim Sanders über das Verlassen ("I Saved You"), Thomas D. über Hoffen und Verzweiflung ("Die Nacht... Du bist nicht allein"), Mike Oldfield steuert Gitarrenriffs für einen Song bei ("Morgentau") oder Jette von Roth sinniert über Schönheit und Vergänglichkeit ("Der Tag... Du bist erwacht"). Da sieht man schon etwas die Stringenz, die das Album kennzeichnet. Motive, Sounds und Verweise auf frühere Werke durchziehen das Album. Der Sprecher von der Hörspielserie Gabriel Burns verleiht den gesprochenen Stellen Substanz, kurz ist auch eine weibliche Stimme zu hören, die Galileo-Zuschauer gut kennen dürften.
Doch wer schon nach zwei Songs wieder aufsteht um nachzuschauen, ob die Wolken und der Regen sich wieder verziehen, wird durch diese Platte nicht glücklich werden. Für Neulinge mit Interesse Ambient-Pop ein wirklicher Tipp, für Schiller-Fans sowieso. Andere werden feststellen, dass durch die Qualität der vorangegangen Alben, ein wenig die große Überraschung fehlt. Für die könnte der Konzertbesuch ein Ausweg sein, da Schiller hier die ruhige Attitüde über Bord wirft und seine Samples mit treibenden Bässen mischt. Der Beweis ist auf der Homepage im gut bestückten Media-Player zu finden.

Also wie immer: schauen und begeistert sein, oder weiterlesen und weitersuchen. Dann klappt es auch mit der neuen Lieblingsplatte, wenn es diese nicht werden sollte.

Alexander Kitterer