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Reviews

Prokofiev, S. – Saidaminova, D. – Ravel, M. (Abduraimov, B.)

Shadows of my Ancestors


Info

Musikrichtung: Moderne / Klavier

VÖ: 02.02.2024

(Alpha / CD / DDD / 2023 / Alpha 1028)

Gesamtspielzeit: 70:46

SUGGESTIVE KLAVIERPOESIE

Mit diesem Album erweist sich der usbekische Pianist Behzod Abduraimov erneut als einer der herausragenden Pianisten seiner Generation. Das virtuose Repertoire, dass er hier unter dem Titel „Shadows of my Ancestors“ zusammengestellt hat, wird von ihm mit stupender technischer Versiertheit dargeboten, wobei die eindrucksvollen manuellen und musikalischen Fähigkeiten stets dazu dienen, den klangpoetischen Ausdruck der Werke zu vertiefen.

Dabei ragt Maurice Ravels „Gaspard de la nuit“ noch einmal besonders heraus: Das irisierende Wogenglitzern von „Ondine“ wird so luzide wie detailscharf und zugleich organisch fließend dargeboten - eine suggestive Beschwörung des sinnenbetörenden Zauber des gefährlichen Wasserwesens. Unheimlich durchfärbt der desolate Klang der fernen Totenglocke die albtraumhafte Galgen-Szenerie von „Le Gibet“ , während der vampirische Gnom in „Scarbo“ in dem vom Pianisten inszenierten Wirbel aus resonanzereichen Klangfarben und verschlungenen Tonkurven seinen irrwitzigen Derwischtanz aufführt.

Doch auch die beiden anderen Werke gelingen Abduraimov bestechend: Die zehn pianistischen Impressionen aus dem Ballett „Romeo und Julia“ von Sergei Prokofiev leben unter anderem von der granitenen rhyhtmischen Kraft, mit der der Pianist diese Miniaturen gestaltet – bei gleichzeitiger Differenzierung jedes einzelnen Moments, so dass die Musik sehr reich und plastisch erscheint.

Ein vergleichbar komplexes Profil entwickelt als „Mittelstück“ des Programms ein Werk aus neuerer Zeit, „The Wall of ancient Bukhara“ der 1943 geborenen usbekischen Komponistin Dilorom Saidaminova. Der 1973 komponierte und in den späten 1980er Jahren noch mal überarbeitete Zyklus bietet diverse musikalische Ansichten der gleichnamigen zentralasiatischen Stadt, die Abduraimov fantastisch nuanciert und atmosphärisch darbietet: ein mythisches Tonpoem entsteht, wie ein zeitgenössisches Echo auf Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung".

Ein bildmächtiges und fesselndes Programm, zu dessen musikalischen "Schauplätzen" man gerne wiederholt zurückkehrt!



Georg Henkel

Trackliste

Serge Prokofieff: 10 Stücke aus Romeo et Juliet op. 75
Dilorom Saidaminova: The Walls of Ancient Bukhara
Maurice Ravel: Gaspard de la Nuit

Besetzung

Bezhod Abduraimov, Klavier
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger