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Componimenti musicali per il cembalo (7 Suiten für Cembalo - 1739)
Info
Musikrichtung:
Barock / Cembalo
VÖ: 09.02.2024 (Linn / Naxos / 2 CD / DDD / 2023 / CKD 739) Gesamtspielzeit: 145:05 |
EIN BAROCKES FÜLLHORN FÜR'S CEMBALO
Das Vorwort des Komponisten Gottlieb Muffat zu seiner Sammlung mit sieben Cemablosuiten zeugt von einigem Selbstbewusstsein: Seiner Meinung nach gehörten sie zu dem Schönsten, das in deutschen Landen zu finden sei. Auch wenn Muffat vielleicht die sechs großen Cembalo-Partiten von J. S. Bach nicht kannte, so wird man ihm doch zustimmen. Was der in kaiserlichen Diensten stehende Hofmusiker 1739 unter dem schlichten Titel „Componimenti musicali per il cembalo“ in einer limitierten Luxusausgabe veröffentlichte, erweist ihn als einen inspirierten, mit allen italienisch-deutsch-französischen Stilwassern gewaschenen Meister seiner Zunft.
Diese Sammlung ist, ähnlich wie die Suitensammlungen von Händel oder Bach, eine Synthese dessen, was der europäische Barock in seiner letzten Blütephase musikalisch zu bieten hatte. Und weil Muffat 1690 geboren wurde, wurzelt seine reiche Musik auch noch da, wo sie modisches Leichtes und Galantes aufgreift, in den kontrapunktischen Künsten der älteren Generation. So sind diese Werke ebenso unterhaltsam wie nahrhaft, so eingängig wie komplex.
In der Tat ist das Füllhorn an Formen und Einfällen so üppig bestückt, dass man dem Rat der Interpretin Alexandra Nepomnyashchaya folgen sollte, die Suiten langsam und Stück um Stück zu erkunden. Neben den beliebten Tanzsätzen, traditionellen Fugen oder vollgriffigen Ouvertüren finden sich diverse formal freiere Gattungen und Charakterstücke. Bis zur gloriosen Schluss-Chaconne, die als Einzelsatz die Suite Nr. 7 ausmacht, kann man immer wieder ob der Eleganz und spritzigen Virtuosität, der originellen Themenfindungen und ihrer verspielten wie profunden Durcharbeitung staunen.
Alexandra Nepomnyashchaya spielt die Werke auf einem ausgezeichneten Ruckers-Nachbau von 1991, dessen originale Vorlage etwa 100 Jahre vor Muffats Sammlung in der legendären Antwerpener Werkstatt das Licht der Welt erblickte.
Mit seinen sowohl kraftvoll dunkelen wie auch silbrigen Klangfarben passt sich dieses Instrument allen Wendungen und Windungen in Muffats Cemablo-Universum mühelos an, verleiht ihr zugleich eine archaische Note. Nepomnyashchayas Spiel ist leichtgängig, lebendig und organisch, mit perlenden Verzierungen. Die Künstlerin findet für die einzelnen Sätze überzeugende Registrierungen und mit ihrer unaufdringlichen Virtuosität und klaren Phrasierung bringt sie die zurückgenommenen Momente ebenso klangvoll heraus wie sie die konzertant dichten Sätze mit prickeln, funkeln und immer wieder auch tanzen lässt. Im Ganzen richtet sie die einzelnen Sätze auf eine gemeinsame Mitte aus und vermeidet Extreme.
Das Klangbild ist präsent und natürlich. Eine Einspielung, die man als alternative Perspektive durchaus der hochgeschätzten, dabei stärker auf zugespitzte Kontraste und "orchestrale" Effekte setztenden Version von Mitzi Meyerson (Glossa) an die Seite stellen kann.
Georg Henkel
Trackliste
CD II: Suiten 4- bis 7 78:12
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |