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The golden Age of Florence: 1250 - 1750
Info
Musikrichtung:
Mittelalter - Renaissance - Barock / Ensemble
VÖ: 23.02.2024 (Ramée / Naxos / 2 CD / DDD / 2022 u. 2023 / RAM 2206) Gesamtspielzeit: 161:57 |
GOLDENE ZEITEN
Die Wahrnehmung von Florenz nicht nur als bedeutsame Kunst- sondern auch Musikmetropole fällt hinter diejenige von Venedig, Rom und Neapel doch etwas zurück. Dabei hat dieser Stadtstaat vor allem seit der Renaissance und unter der Herrschaft der repräsentationsfreudigen Medici wichtige Impulse für die Entwicklung der Musik gesetzt, sei es in der Gattung des Madrigals, der frühen Oper oder der Musik für Tasteninstrumente.
Daher hat sich diese Produktion zum Ziel gesetzt, die musikhistorische Bedeutung von Florenz zu dokumentieren, und zwar als Teil eines Multimedia-Projekts. Die 49 Tracks dieser Doppel-CD begleiten eine Buchveröffentlichung von Anthony M. Cummings, die 2023 bei The University of Chicago Press erschienen ist: Music in the Golden Age Florence, 1250 bis 1750.
500 Jahre Musikgeschichte werden auf zwei CDs im Zeitraffer durchquert (und erfreulicherweise im Booklet mehrsprachig kommentiert, was auch ohne das umfassendere Buch eine ausreichende Orientierung bietet).
Ein derart verdichtetes Programm, das in viele Repertoirenischen hineinlauscht und Raritäten in Serie präsentiert, ist ambitioniert. Dennoch wirkt die vorliegende Dokumentation erstaunlich geschlossen, wohl auch, weil sich bestimmte Charakteristika über Epochengrenzen hinweg halten, gerade bei älterer Musik. Unter anderem wird in der zweiten Hälfte des Programms die gleichsam „leitmotivische“ Entwicklung einer „Aria di Fiorenza“ anonymen Ursprungs verfolgt, die in der Folge verschiedene Komponisten in unterschiedlichen Genres inspiriert hat.
Zudem sorgt die historisch informierte Darbietung durch zwei renommierte Ensembles, La Morra und Theatro dei Cervelli, sowie einen Experten für historische Tasteninstrumente, Francesco Corti, für ein hohes, integrierendes Niveau. So beginnt diese Reise bei einstimmigen liturgischen und religiösen Gesängen des hohen Mittelalters, greift dann aus in weltliches (Tanz)Repertoire, um dann über die frühe und späte Renaissance bis zum Spätbarock immer profiliertere Gattungs-Kreise zu ziehen. Es treten auch vermehrt lokale Komponisten hervor, wie Jacopo Peri, Alessandro Striggio, Luca Marenzio oder der bemerkenswerte Antonio Brunelli. In dieser Phase liegt auch eine erste Blüte des generalbassbegleiteten Sologesangs.
Ebenfalls begegnen nun vermehrt ambitionierte Werke für Tasteninstrumente, zumal Cembalo und Orgel, deren Repertoire sich durch zunehmende Verfeinerung und Virtuosität auszeichnen. Als Vertreter ist vor allen Domenico Zipoli zu nennen, der durch Francesco Corti bestens betreut wird. Gleiches gilt für die Darbietungen der Musik des Mittelalters und der Frührenaissance durch La Morra und für die barocken Stücke durch das Theatro dei Cervelli.
Aufnahmeort waren zwei Kirchen, was aus logistischen und Kostengründen Sinn macht. Leider nivelliert die hallige Akustik von Santa Maria in Cortona bei den Werken des Barocks die Unterschiede zwischen liturgischer und weltlicher Musik etwas zu sehr. Vor allem die delikaten Madrigale oder chorischen Stücke werden hier in ein zwar verklärendes, aber auch distanzierendes Licht getaucht, wobei die (instrumentalen) Details etwas verschwimmen. Hier wäre eine trockenere und direktere "Kammerakustik" doch dienlicher gewesen.
Georg Henkel
Trackliste
Musik der frühen Renaissance - Werke von John Bedyngham, Pietrequin Bonnel, Alexander Agricola, Heinrich Isaac, Paulus Scotus, Giovanni Serragli, Anonymus
Musik der späten Renaissance - Werke von Francesco Corteccia, Jacopo Peri, Cristofano Mavezzi, Alessandro Striggio, Serafino Razzi, Luca Marenzio, Emilio de' Cavalieri, Philippe Verdelot
Musik des Barock - Werke von Giovanni Paolo Foscarini, Antonio Brunelli, Girolamo Frescobaldi, Giovanni Pietro Bucchianti, Giovanni Battista Ferrini, Domenico Anglesi, Marco da Gagliano, Domenico Zipoli, Franceso Feroci
Besetzung
Theatro dei Cervelli
Francesco Corti, Tasteninstrumente
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06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
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