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The Last Hurrah (!!)

Modern Nostalgia

Info Musikrichtung: Baroque Pop/Soft Rock VÖ: 27.10.2023 (TBC) Gesamtspielzeit: 41:17 Internet: https://www.facebook.com/hans.p.gundersen/?locale=de_DE https://mosaic-promotion.com/ https://www.tbcrecords.com/

Hinter der Band The Last Hurrah (!!) steckt der norwegische Gitarrist, Keyboarder, Komponist und Produzent HP Gundersen, in der Musikszene der norwegischen Stadt Bergen wohl bekannt. Für seine aktuelle Schöpfung, Modern Nostalgia, nutzte er die Zeit der Pandemie und schuf das fünfte Album der Band, und versuchte, sich vom Sound der bisherigen Veröffentlichungen zu lösen.

Und so gelang ihm eine Melange verschiedener Stile, die sich aus verschiedenen Jahrzehnten rekrutieren, da schwingt Popmusik der Sechziger mit, zeitloser Baroque Pop, etwas französisches Flair (#4) und ganz viel Harmonie, die alle zehn Songs durchströmen. Der Gesangspart wurde unterschiedlich besetzt. So hört man die zarte und recht ruhige, mitunter fast schon zerbrechlich wirkende Stimme von Marie Due auf den ersten fünf Titeln; teilweise erinnert sie mich an Jane Birkin; Gundersen selbst ist gelistet für 6, Tim Scott McConnell für die #7, 9, Foster Timms' Stimme ertönt auf #8 und zuguterletzt hört man Shane Alexander auf dem letzten Song des Albums.

Instrumentiert sind die Songs jeweils recht ausladend und bisweilen angenehm üppig. So kann man sich angesichts des breiten Klangs des Mellotrons im Opener "Civilized Wilderness" angenehm zurücklehnen, dazu genießt man dann noch den Klang von Violinen und einer Slidegitarre. Rasch kann man sich gefangen fühlen in dieser watteweichen Umgebung harmonischer Klangwolken. Und passend hierzu integriert sich die hohe und zarte Stimme von Maria Due.

Durch die Pedal Steel gewinnt "Bonnie Michelle" noch einen Spritzer Countrymusik, und man hört ungewöhnliche Klänge, die durch das Guzheng erzeugt werden, einer chinesischen Wölbbrettzither. Ja, man sollte bei diesen Songs unbedingt auf die Nuancen in den Arrangements achten, es gibt Einiges zu entdecken. Ach - ich bin bereits gefangen in diesem Meer des Wohlfühlklangs, so schwebe ich dahin und wünschte, es würde nie aufhören...

Recht interessant ist auch die Gestaltung des französisch gesungenen Songs, "L'Albatros", Maria Due gebärdet sich, fast sprechend, als französische Chansonette, und dahinter agiert dann nur noch HP Gundersen mit dem Mellotron und einer Bassgitarre, das kommt dann absolut melancholisch. Der Titelsong klingt wie eine Filmmusik und sticht durch seine teils kuriose Bearbeitung heraus, eigentlich ist es eher ein Instrumental, denn Gundersen's Gesang wird nur als instrumentales Element verwendet.

"Paradise" ist nun der erste Titel, der von Tim Scott McConnell gesungen wird, ja, eigentlich vermisse ich jetzt schon Maria Due. Doch man gewöhnt sich auch an McConnell, der im Übrigen ansonsten unter dem Namen Ledfoot musiziert. "Dusty Road" kommt nun als echter Country-Song, Foster Timms bringt den gewissen Hauch Alternative Country in die Stimmung, ein angenehm harmonischer Ausflug in dieses Genre.

Zum Schluss stellt sich dann der in Kalifornien lebende Musiker Shane Alexander als Sänger vor und beendet eine Platte mit Musik, die irgendwo zwischen sehr harmonisch-schwülstiger Popmusik, Americana und Rock angesiedelt ist, und dabei fällt eine Unterteilung der zehn Songs auf, bilden doch eigentlich die ersten fünf eine gewisse Einheit, die dann durch den Rest mit mehr Abwechslung aufgefüllt wird. Mitunter habe ich bei den ersten Titeln das Gefühl, aus dem Hintergrund könnte Gene Clark auftauchen, die Stimmung hätte teilweise zu ihm und seiner Art von Melancholie gepasst. Auf jeden Fall hat Gundersen ein Album mit sehr entspannender Musik vorgelegt.

Wolfgang Giese