Reviews
Until Then
Info
Musikrichtung:
Jazz-Fusion
VÖ: 20.10.2023 (April Records) Gesamtspielzeit: 44:15 Internet: https://www.facebook.com/rasmusoppenhagenkrogh/ https://aprilrecords.com/ https://jazzfuel.com/ |
Rasmus Oppenhagen Krogh ist ein 1994 geborener dänischer Gitarrist. Mit Until Then veröffentlicht er sein drittes Album. Stilistisch wird seine Musik im Allgemeinen mit dem Label "Nordic Noir" belegt, ein Begriff, der mir eher aus der Literatur- oder Filmbranche geläufig ist. In diesem Zusammenhang sollte man davon ausgehen, dass seine Musik als zeitgemäß einzustufen ist, im Bereich des Jazz, ausgestattet mit vielen meditativen und klanglich weiträumigen Passagen.
Dabei schweben frei ausgespielte Klangräume über festen rhythmischen Strukturen, und dieser Schwebezustand, speziell im Spiel des Protagonisten, läßt mich Assoziationen knüpfen zu Kollegen wie Jakob Bro oder Bill Frisell. So fällt bereits im Eröffnungssong, "How U Look", der sehr stark verhallte Sound der Gitarre auf, er scheint dahin zu schweben und sich am Horizont zu verflüchtigen, man kann jedoch auch den Eindruck gewinnen, sich in einer Höhle zu befinden. So präsentiert Oppenhagen Krogh mit den diversen Spielereien auf der Gitarre eine nicht ganz so übliche Art und Weise, das Instrument einzusetzen, das halt für hohe Individualität spricht, Lars Greve untermalt auf dem genannten Song diese Stimmung noch stark durch das sehr hintergründig eingesetzte Blasinstrument.
Bei "You" ist es zum Beispiel Simon Toldam, der einen sehr interessanten Background für die offene und experimentelle Ausgestaltung des Gitarrenspieles bietet durch das mitunter tranceartige Spiel des Pianos. So, wie sich die Musik darstellt, hätte sie auch auf dem Münchener Label ECM ihre Heimat finden können. So strömen die Klangströme wie ein ganz langsamer Fluss ganz friedlich und entspannt dahin, alle Beteiligten gestalten gemeinsam an diesem mitunter märchenhaft strahlenden Klangteppich.
Gewiss mag hier nichts Neues entstanden sein, doch das Zusammenwirken aller Elemente sorgt letztlich doch dafür, dass man hellhörig wird angesichts des oft meditativ wirkenden Gesamtergebnisses, aus dem besonders der Protagonist auf sich aufmerksam macht mit seiner Art der Artikulation. Im Übrigen gibt es zwei "Interludes" die Pianist Toldam allein gestaltet, mit "A Small Gesture I" und "A Small Gesture III", auch hier wird man am Boden gehalten durch das romantisch-melancholische Spiel.
Diese Melancholie scheint grundsätzlich oft durch, "Attention Span" ist ein Beispiel dafür, und hier besticht vor Allem auch das so innige Zusammenspiel der Akteure. Letztlich ist Until Then ein Album ohne wirkliche Höhen und Tiefen, es ist auf die Dauer doch wenig abwechslungsreich durch die gleichbleibende Grundstimmung. "Der Weg ist das Ziel" scheint hier das Motto zu lauten.
Trackliste
2 The Servant (3:38)
3 You (8:14)
4 A Small Gesture I (2:16)
5 Until Then (4:21)
6 Well Mannered (4:09)
7 Attention Span (5:54)
8 A Small Gesture III (2:23)
9 I See. Do You? (5:04)
10 Oktober Sang (4:32)
Besetzung
Simon Toldam (keys)
Lars Greve (reeds)
Anders Christensen (bass)
Victor Dybbroe (percussion)
Jakob Høyer (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |