Reviews

Salamander

Jojnes Trojm

Info Musikrichtung: Jewish Folk VÖ: 19.10.2023 (Liljans Musik) Gesamtspielzeit: 63:53 Internet: https://www.liljansmusik.com/en-GB https://www.hemifran.com/news/

Der Untertitel dieser Platte lautet: "Music from Jewish Traditions & Beyond". Die aus Göteborg stammende Band Salamander, gegründet im Jahre 2010, beschäftigt sich sehr intensiv mit jüdischen Musiktraditionen seit dem ersten Album aus 2014. Jojnes Trojm, die dritte Veröffentlichung, unterstreicht dieses noch einmal sehr deutlich.

Einiges erinnert mich auch an die ebenfalls schwedische Band Tzeitel, doch ist die Hinwendung zur jüdischen Tradition bei Salamander viel ausgeprägter. Hauptaugenmerk wird hierbei auf sephardische Volkslieder, chassidische Lieder und Klezmer-Melodien gelegt. Somit wird auch aufgezeigt, dass es in der jüdischen Musiktradition auch weniger bekannte Strömungen gibt.

So gibt es im separaten Booklet jeweilige Erläuterungen zu den jeweiligen Songs, der Eröffnungssong zum Beispiel ist eine traditionelle sephardische Melodie aus Sarajewo. Aber auch nach Ostfriesland entführt die Band mit "De Fiev Söhns". Gesungen werden soll, wie es geschrieben steht, in "East Frisian", doch so ein rechtes Plattdeutsch kommt dann doch nicht einwandfrei zum Vortrag.

"Sirba 1&2" trägt uns nach Rumänien, Track Zwölf stammt von Tietman Susato aus Antwerpen, und auch Musik aus Weissrussland (#13) und der "Danza Mora" aus Spanien runden das Bild ab, so dass man offensichtlich aus einer großen Fülle von Musiktraditionen in aller Welt geschöpft hat, sowie die Zeitalter des Barock und der Renaissance einbezog, und das Alles zusammengefügt zu einem sehr einheitlichen Sound, der auch stets diese gewissen orientalisch klingenden Merkmale aufweist.

Die drei Protagonisten*innen und ein Gast musizieren sehr emotional und auf hohem Niveau und verstehen es, die Gefühle der einzelnen Songs trefflich zu interpretieren, von traurig bis fröhlich wird so manche Stimmung abgebildet.

Wolfgang Giese