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Tellefsen, Th. – Kalkbrenner, F. (Shelley, H. – Nürnberger Symphoniker)

Klavierkonzerte (The Romantic Piano Concertos Vol. 86)

Info Musikrichtung: Romantik / Klavierkonzert VÖ: 05.01.2024 (Hyperion / CD / DDD / 2022 / CDA68345) Gesamtspielzeit: 75:56

Immer noch unerschöpflich scheint der Fundus an romantischer Klavierkonzertliteratur im 19. Jahrhundert zu sein. Das ambitionierte Projekt des englischen Hyperion-Labels ist inzwischen bei Folge 86 (!) angekommen. Auch auf dieser fördert man doch zumindest interessante, auch kurzweilige und unterhaltsame Werke jener so fruchtbaren Ära ans Tageslicht bzw. vor die Ohren der Zuhörenden.

Dieses Mal sind es ein Werk des noch leidlich bekannten Friedrich Kalkbrenners (1785 bis 1849) sowie des weitgehend dem Vergessen anheimgefallenen Norwegers Thomas Tellefsen (1823 bis 1874), der für einige Zeit Schüler Kalkbrenners war, bevor er, wie vor ihm schon Kalkbrenner selbst, beim Giganten Chopin in die Lehre ging. An diesem führte in der ersten Hälfte des 19. für einen Komponisten von ernsthafter Klaviermusik kein Weg vorbei. Chopins suggestive und virtuose Klavierwerke mit ihren betörenden harmonischen Wagnissen wirkten wie ein Leuchtfeuer, das jüngere Kollegen nach Paris zog.

In den drei Abschnitten seines „Grande marche, Orage & Polonaise“ op. 93 hat Kalkbrenner Chopins Genie schon vor seiner Pariser Zeit gehuldigt, wandelt in punkto virtuoser Brillanz und melodischem Schmelz auf dessen Pfaden, wenn ihm am Ende auch die Luft der Inspiration ausgeht. Die zwei Klavierkonzerte von Tellefsen, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sind, lassen die heimatlichen nordischen Wurzeln des Komponisten und mediterrane Impressionen ebenso anklingen wie sie dem verehrten Meister auf mehr oder weniger epigonalen Pfaden nacheifern.

Das emphatische Spiel von Howard Schelley, der zugleich als Dirigent der Nürnberger Symphoniker fungiert, trägt den Werken angemessen Rechnung. Der nicht sonderliche elaborierte Orchesterpart wird freilich eher routiniert abgehandelt und das Klangbild hätte insgesamt etwas mehr Kontrast vertragen können.

Georg Henkel