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Puccini, G. / Verdi, G. (Rademann)

Messa di Gloria / Quattro pezzi sacri

Info Musikrichtung: Romantik VÖ: 08.12.2023 (Carus / Note 1 / 2 CD, live / 2023 / Artikelnr. Carus 83.5) Gesamtspielzeit: 82:11 Internet: Dresdner Kammerchor Gaechinger Cantorey

Was für eine spannende Kombi: Puccinis von jugendlichem Überschwang und Verdi-Opernbegeisterung geprägtes Frühwerk, die Messa di Gloria, wird hier neben die "Quattro pezzi sacri" gestellt, geistliche Alterswerke ebenjenes Verdi, der sich zurückbesinnt auf tradierte Formen und damit experimentiert, bei Palestrina und Bach anzuknüpfen.

Natürlich hört man bei des Messvertonung des 20jährigen Puccini schon dessen eigene Tonsprache in Anklängen heraus. Gleichwohl bleibt das rund 45minütige Werk unbestreitbar eklektisch, sprengt mit seinen bühnenmusikalischen Effekten eigentlich den liturgischen Rahmen, hat bisweilen etwas Berührendes, dann wieder auch unfreiwillig komische Momente, wenn etwa die "Aida", die Puccini kurz zuvor auf der Bühen erlebt hatte und von der er fasziniert war, nahezu ungebremst durchschlägt. Die Musik kann dementsprechend dazu verleiten, sie nur auf den Effekt hin zu musizieren und ihre Farbigkeit grell zu übersteuern. Hans-Christoph Rademann weiß um dieses Risiko und hält den Chor der Gächinger Cantorey und den Dresdner Kammerchor zu Zurückhaltung und angemessen distanziertem Engagement an. Hier wird nicht "geschmettert", sondern zelebriert, samtig-weich gebettet auf die orchestrale Begleitung durch die Stuttgarter Philharmoniker.

Verdis vier geistliche Stücke werden dem auf der zweiten CD mit feingeistigem Sinn für ihr handwerkliches Raffinement gegenübergestellt. Der Chorklang nimmt dabei eine beeindruckende Sensibilität an, die das Stimmgeflecht transparent durchscheinen lässt und so den idealen Kontrast zum wuchtigen Puccini-Sound liefert.

Das Klangbild des Live-Mitschnitts ist leider etwas pauschal geraten und hätte angesichts der hohen interpretatorischen Leistung eine bessere Staffelung und Tiefenschärfe verdient gehabt.

Sven Kerkhoff