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Spilif

irgendetwas das du liebst

Info Musikrichtung: Conscious Rap VÖ: 06.10.2023 (unserallereins) Gesamtspielzeit: 30:18 Internet: https://www.facebook.com/spilifsound/?locale=de_DE https://unserallereins.com/ https://bite-it-promotion.de/

Spilif ist eine österreichische Rapperin, genau heißt sie Bettina Filips. irgendetwas das du liebst ist das Debüt-Album der 1989 Geborenen. Laut Presseinfo können wir einen Sound zwischen Boom bap, Indie und Jazz erwarten. Somit soll sie ein einzigartiges Soundbild in der Hip-Hop-Szene präsentieren. Ihre Texte handeln vom Scheitern und gesellschaftliche Erwartungen, das Älterwerden und die persönliche Weiterentwicklung. Stilistisch wird die Musik auch als "Conscious Rap" eingeordnet. Conscious = bewußt, also wohl zielgerichtet...., politisch oder sozialkritisch motivierte Musik soll es demnach sein.

Ja, und so verweise ich auf die im separaten Booklet beigefügten Texte, und gleich im ersten Song gibt es Hinweise auf moderne Ausdrucksweise, inklusive neuer Mathematik, "Gib' einfach hundertzehn (!) Prozent und du erreichst das". Die Begleitung wird vornehmlich durch das sehr vordergründige Schlagzeugbegleitung bestimmt, die anderen Instrumente werden sorgfältig eingebunden.

Im zweiten Song erfahren wir dann, was "Rap ist": "Rap ist Geheimtipp und populärste Musik", "Rap ist 'ich komme nicht klar' und es wird wieder gepreached", " Rap is broke as fuck oder scheiße viel verdien', Rap ist Idiotie, Utopie und Wahnsinn", "Max fragt sich, wenn es regnet, was Rap ist, ist es mehr als nur Flows, Reime und Technik, ist es mehr als nur Style, die Crew, die Heimatstadt, ich frag' mich, was mein Rap mit dei'm gemeinsam hat". Wie erwähnt, aktuelle Sprachwendungen, die insofern in der Tat ein bestimmtes Publikum gezielt ansprechen.

Und so habe ich den Eindruck, das bestimmte Wortfetzen eingeworfen werden, ohne dass es mich davon überzeugen könnte, es würde eine gewisse Tiefe oder Überzeugung dahinter stecken. ("Roll die Wahrheit in ein Papier, hör Chet Baker"), im Song "Tetris" wird erwähnt, das Jazz gehört wird, auch Blues und Mary J. (Mary J.Blige). Der Song endet letztlich in einem lasziv groovenden Rhythmus mit einem schließlich unbegleiteten Gitarrensolo. Hinsichtlich der Arrangements gibt es durchaus gute Ansätze und Umsetzungen. Doch es empfiehlt sich natürlich, dem Genre Rap und Hip-Hop zugeneigt zu sein, denn mir bereitet es subjektiv nicht unbedingt Freude, den Texten auf diese Weise zu lauschen. Als positiv muss ich jedoch herausstellen, dass die Protagonistin ihre Texte sehr klar und deutlich und absolut gut verständlich zum Vortrag bringt. Allerdings klingen die Vokal-Beiträge im Verlauf der elf Songs relativ gleich.

"rebellischer Hippie", bei dem Songtitel werde ich natürlich aufmerksam, als "Alt-Hippie", habe ich jene Zeit doch noch mit ge- und er-lebt. Doch wenn ich mich dem Text widme, dann bemerke ich, wie sich in all' den Jahren doch so vieles verändert hat, nicht nur die Sprache, sondern auch die Inhalte, die Lebensanschauung und Vieles mehr. Jedenfalls scheint der Begriff Hippie weitestgehend heute anders definiert zu werden. Ja, man wir alt. Zum Schluss wird es düster, "memento mori" (Sei dir der Sterblichkeit bewusst), doch eine nur kurze Abhandlung hierzu.

Und so kann ich sicher dem zustimmen, dass Spilif ein einzigartiges Soundbild in der Hip-Hop-Szene präsentiert hat, nur vom anfänglich erwähnten Jazz kann ich so gar nichts entdecken als Element. Ansonsten wird der Rap sehr einfühlsam von der guten Band begleitet.

Wolfgang Giese