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Miles Davis Quintet

In Concert At The Olympia Paris 1957

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 02.10.2023 (Fresh Sound) Gesamtspielzeit: 72:35 Internet: https://www.milesdavis.com/ https://www.freshsoundrecords.com/ https://www.martinaweinmar.de/

Genauer gesagt: "Recorded live at the Olympia, Paris, November 30, 1957".
Miles Davis traf 1957 in Paris ein, das Konzert im Olympia wurde mit lokalen Jazzmusikern eingespielt sowie dem amerikanischen Schlagzeuger Kenny Clarke. Die originalen Aufnahmen wurden seinerzeit vom Jazz-Promoter Marcel Romano produziert, die Originalbänder waren in seinem Besitz. Erst nach sechzig Jahren wurden sie von seinem Neffen, Laurent Guenoun, entdeckt, er verkaufte diese an Fresh Sound Records. Zwischenzeitlich hatte es etliche Bootlegs dieses Konzerts auf den Markt gespült, erstens unvollständig und zweitens in nicht guter Klangqualität.

So bestand nun die Möglichkeit, über Fresh Sound Records die Bänder einer sorgfältigen Restaurierung und einem Mastering zu unterziehen. Und das hat sich in der Tat gelohnt, das Konzert liegt nun vollständig in erstklassigem, remasterten 24-Bit-Audio vor. Zu jener Zeit hatte Miles Davis zuletzt im Oktober 1956 Musik aufgenommen mit der amerikanischen Band mit John Coltrane, Red Garland, Paul Chambers und Philly Joe Jones, und 1957 die Platte "Miles Ahead" mit Gil Evans. Das Quintett um den Pianisten René Urtreger mit dem damals sehr fortschrittlich orientierten Saxofonisten Barney Wilen, dem Bassisten Pierre Michelot und Drummer Kenny Clarke musste sich nicht hinter den amerikanischen Kollegen verstecken, gleichwohl versuchte man auch gar nicht, jene nachzuahmen, sondern konzentrierte sich auf die jeweilige individuelle Spielweise.

Und alle Musiker waren am 30.November 1957 sehr gut in Form und legten ein mitreissendes Konzert vor. Der französische Filmemacher Louis Malle wurde seinerzeit auf die Formation aufmerksam und bat den Promoter Romano, seinem Wunsch Nachdruck zu verleihen, dass Miles Davis und die Band doch einen Soundtrack für den Film "Ascenseur pour l’échafaud“ (Fahrstuhl zum Schafott) aufnehmen sollten. Geplant war, einen improvisierten Soundtrack für den Film einspielen. Die Aufnahmen fanden am 4./5. Dezember 1957 statt und wurden 1958 zunächst nur in Europa als Zehn-Zoll-LP veröffentlicht, auf dem Plattenlabel Fontana.

In der Presse wurde das Konzert im Olympia im Übrigen damals als eines der schönsten Jazzkonzerte, die man in Paris gehört hatte, gefeiert. Ja, die zwölf Songs strahlen förmlich vor Kreativität der Musiker und sind durchaus als historisch zu betrachten, und vor Allem auch ein wichtiges Ausnahmebeispiel hinsichtlich der mit Davis Musizierenden. In dieser Besetzung gab es zwar noch einen Mitschnitt vom 8.Dezember 1957 ("Amsterdam Concert"), doch weist dieser bei Weitem nicht diese hervorragende Klangqualität auf. Eine kleine, technisch bedingte, Ausnahme gibt es. Das betrifft den Song "'Round Midnight". Die Zeit nach dem ersten Solo von Miles war durch ein zerstörtes Tonband nicht mehr nutzbar, so dass die verbliebenen drei Minuten und neunundvierzig Sekunden mit einer anderen Quelle aufgefüllt wurden. Obwohl von schlechterer Qualität, wollte man sicherstellen, dass sich auch der komplette Song auf der Platte befindet.

Wolfgang Giese