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Fasch, J. F. (il Gardellino)

Concertos

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 05.01.2024 (Accent / Note 1 / 2 CD / 2007-2011 / Artikelnr. ACC 24399) Gesamtspielzeit: 119:40 Internet: il Gardellino

Für die Musik des über 36 Jahre lang im anhaltinischen Zerbst als Kapellmeister tätigen Johann Friedrich Fasch (1688-1758) versuchen il Gardellino mit Aufnahme eine Lanze zu brechen. Im Aufbau noch Vivaldis Concerti folgend, sind Faschs Konzerte weniger virtuos angelegt. In ihrem durchweg hüpfenden Duktus und mit ihrer glatten, motivisch wenig markanten Oberfläche zeigen sie eine gewisse Nähe zur Musik Heinichens, in der Orchesterbehandlung auch zu jener Pisendels oder Telemann, jedoch ohne deren Extravaganzen. Es ist und bleibt höfische Unterhaltungsmusik, die bei den Tafelfreuden nicht störte und eine gefällig unverbindliche Klangkulisse schuf. Die teils durchaus ungewöhnlichen Solo-Besetzungen fallen dabei kaum auf, da die solistischen Einwürfe überschaubar bleiben und eher als klangfarbliche Beimischung denn als eigenständige Linien in Erscheinung treten.

Il Gardellino rücken dieses musikalische Tafelsilber ziemlich abgezirkelt zurecht. Der barocke Bewegungsimpuls wird zwar konsequent aufgegriffen, der Orchesterklang bleibt feinstimmig und transparent, die Blasinstrumente gefallen mit warmem, sich geschmeidig einfügendem Timbre. Das Ganze kommt aber – von wenigen Ausnahmen wie dem Oboenkonzert g-moll einmal abgesehen – recht überraschungsarm daher. Um dies zu verhindern, müsste deutlich mehr Struktur in Faschs Musik „hineingearbeitet“ werden durch dynamische Abstufungen, rhythmische Zuspitzungen und durch die Inanspruchnahme einer gewissen interpretatorischen Freiheit. Trevor Pinnock (DGG, 1996) oder das main-barockorchester frankfurt (Aeolus, 2003) haben einst mit unterschiedlichem Ansatz vorgeführt, wie dies überzeugend gelingen kann. Dieses vermeintlich auf Nummer Sicher setzende Doppelalbum, bei dem es sich um die Wiederveröffentlichung der bereits vor einigen Jahren erschienen Einzel-CDs handelt, bleibt - zumal über die Gesamtspieldauer betrachtet - dahinter zurück.

Georg Henkel