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Dir En Grey

Withering To Death

Info Musikrichtung: Rock / Metal VÖ: 11.11.2005 (Gan-Shin / Universal) Gesamtspielzeit: 51:16 Internet: http://www.gan-shin.de

Dir En Greys Erfolgsgeschichte begann im Jahr 1998, als sich die in Fankreisen geschätzte Independent Band immer größerer Beliebtheit zu erfreuen begann, was an ständig steigenden Besucherzahlen ihrer Konzerte, sowie der Platzierung zweier Singles in den japanischen Charts deutlich wurde. Der endgültige Durchbruch gelang, als die Band in der mit 8000 Tickets ausverkauften Budokan Halle in Tokio auftrat. Daraufhin unterzeichneten Dir En Grey einen Major Label Contract und veröffentlichten drei Singles gleichzeitig, die alle Einzug in die Top 10 der japanischen Charts hielten. Auch das Album Gauze stieg auf Platz 5 der Albumcharts ein. Der Erfolg riss seither nicht ab, eine ausgedehnte Japantour sowie weitere Chartalben folgten, bis die Band ihren Bekanntheitsgrad auf den gesamten asiatischen Raum ausbreiten konnte. Konzerte in Korea, Taiwan, Hong Kong und China waren die Folge, wobei das Konzert der Schockrocker in Shanghai ein massives Polizeiaufgebot nach sich zog.
Im Zuge des 2004 erschienen Albums Vulgar begaben sich Dir En Grey auf Headlinertouren mit insgesamt 31 Konzerten, und es folgten erstmals sporadische Auftritte in Europa.

Dir En Grey gaben sich bereits bei Rock Im Park und Rock Am Ring die Ehre, riesigen Erfolg konnte die Band allerdings in Berlin verbuchen. Trotz gesalzener Karten-Preise und ohne jegliche Promotion, abgesehen von Ankündigungen im Internet, strömten 3800 Menschen in die somit ausverkaufte Columbiahalle in Berlin, wo Dir En Grey dem Publikum vor einer großen Videowall einheizten. Ähnliches war auch in Frankreich zu beobachten.

Nun erscheint mit Withering To Death Dir En Greys aktuelles Album über das Label Gan-Shin als offizieller Deutschlandrelease. Keine Frage, Dir En Grey sind das Aushängeschild der in Japan äußerst populären Visual Kei Szene und konnten auch mit diesem Album wieder Charterfolge in ihrem Heimatland feiern.
Dir En Grey gehört nicht zu jenen Bands, die mit zunehmendem Erfolg verstärkt in Popgefilde abdriften. Ihre Hitsingle "The Final" ist dann auch der einzige echte Popsong des Albums, davon abgesehen ist Withering To Death ein echtes Brett! Die Japaner präsentieren eine moderne Mischung aus Rock und Metal, knallhart, ungestüm, wild und roh. Sänger Kyo schreit und brüllt sich die Seele aus dem Leib, Dir En Grey gehen hierbei nicht selten an die Schmerzgrenze. Das einzige Problem, das sich daraus ergibt, ist, dass einige der Songs recht konzeptlos und unstrukturiert wirken, was aber wiederum auch einen gewissen Reiz ausmacht. Die pure Aggression, die dem Hörer auf diesem Album förmlich entgegenschlägt, sucht man bei den meisten euopäischen und amerikanischen Bands dieser Sparte oft vergeblich. Doch auch für Abwechslung ist gesorgt, mit "Itoshia Ha Fuhai Nitsuki" und "Higeki Ha Mabuta Wo Oroshita Yasashiki Utsu" befinden sich zwei ruhige, melodische Stücke auf der Scheibe, während "Dead Tree" Härte und Melodik vereint, eines der besten Stücke des Albums.
Die japanischen Texte handeln von Verzweiflung, Trauer und Sehnsucht. Gan-Shin spendiert den Fans dankenswerter weise ein Booklet mit deutschen Übersetzungen der japanischen Texte.

Withering To Death ist eine weitere Blüte der heftig florierenden Rockszene Japans, ein unbändiges, emotionales Rockalbum, das den Hörer genau da trifft, wo es weh tut: mitten ins Herz und mitten in die Fresse.

Alexander Koschny