Reviews

Maghalhães, F. de (Cupertinos - Toscano, L.)

Missa Veni Domini – Missa Vere Dominus est u. a.

Info Musikrichtung: Renaissance - Barock / Vokal VÖ: 08.09.2023 (Hyperion / CD / DDD / 2022 / CDA68403) Gesamtspielzeit: 76:23

Das spezialisierte Vokalensemble „Cupertinos“ erforscht auch auf seiner vierten Hyperion-Produktion das reiche polyphone Erbe seiner Heimat Portugal.
Dieses Mal steht der 1571 geborene Komponist Filipe de Maghalhães im Mittelpunkt. Er begann seine Laufbahn als Chorknabe an der Kathedrale von Évora, wo er Schüler von Pater Manuel Mendes und Studienkollege von Duarte Lobo und Manuel Cardoso war – ein ebenso prominentes und fruchtbares Umfeld, dass Maghalhães‘ eigener Entwicklung offenbar sehr förderlich war. Zunächst Chormitglied und später Kapellmeister der königlichen Kapelle in Lissabon, komponierte er eine große Zahl von geistlichen Werken, von denen die meisten allerdings nicht im Druck erschienen, glücklicherweise aber in Manuskriptform erhalten blieben. Maghalhães starb 1652, in der ersten Hochblüte des Barock. Seine Musik bleibt allerdings dem älteren vielstimmigen kontrapunktischen Stil verpflichtet, dessen letzte Reifezeit er wie viele südeuropäische Komponisten über das 16. Jahrhundert hinaus kultivierte.

Die vier Damen und Herren von „Cupertinos“ präsentieren zwei Messen, ein Magnificat und andere ausgewählte Werke zusammen mit je einer Motette von Francisco Guerrero und Pierre de Manchicourt in geschmeidigen und wohlklingenden Darbietungen. Der Zusammenklang ist homogen, ausgewogen und frei von Schärfen; die Sängerinnen und Sänger sind ganz organischen Wachsen und reichem Blühen dieser geistlichen Kunstmusik verpflichtet. Dabei ist die Timbrierung, auch bei den tiefen Stimmen, insgesamt eher leicht und hell.
Die Interpretation hat ein sehr hohes Niveau, bleibt sich freilich im Ausdruck, wohl auch wegen der Reinheit und „Durchlichtung“ der Darbietung, relativ "gleich schön".

Georg Henkel