Reviews
Dark Christmas
Info
Musikrichtung:
Weihnachts-Rock
VÖ: 10.11.2023 (earMUSIC) Gesamtspielzeit: 52:43 Internet: https://tarjaturunen.com/home-tarja/ https://networking-media.de/ https://www.ear-music.net/ |
Angesichts der Fülle an Platten, die jedes Jahr neu erscheinen zur Weihnachtszeit, wird mir bewußt, wie viele Musiker*innen und Bands das bisher verwirklicht haben. Und da macht auch kein Genre eine Ausnahme, sei es Blues, Country, Folk, Jazz, Pop oder Schlager. Und auch Symphonic Metal schließt sich da nicht aus, ist doch diese Platte der finnischen Künstlerin Tarja bereits das zweite Werk, mit dem sie sich der festlichen Zeit widmet.
2017 war es "From Spirits And Ghosts", das neben altbekannten Weihnachtsliedern auch einen neuen Song der Musikerin enthielt. Nun heißt es Dark Christmas, und erneut nimmt sich die Protagonistin bekannter Songs an, doch mit dem Titelsong stellt sie auch eine Eigenkomposition vor. Nun, man kann geteilter Meinung sein. Einerseits, ist die Masse der englischsprachigen Weihnachtssongs nicht irgendwie "abgefrühstückt"? Braucht man immer mehr davon? Oder sollte man sich statt dessen einfach auch einmal besinnlichen und traditionellen Klängen widmen, so wie man sie aus der eigenen Kindheit kennt? Wie zum Beispiel festgehalten auf Platten mit Titeln wie "Berühmte Chöre singen Weihnachtslieder".
Ehrlich, es wird immer überladener, immer weniger festlich, immer kommerzieller. Und hier kommt es natürlich an auf das Klientel, dass sich Musik mit weihnachtlichen Klängen widmen möchte zu den Feiertagen. Ja, genau dann, denn für den Rest des Jahres werden die Platten dann ja eh wieder beiseite gelegt. Doch Fans bestimmter Musiker*innen/Bands werden diesen auch zur Weihnachtszeit treu bleiben, und wer auf die Musik von Tarja steht, wird auch bei Dark Christmas zuschlagen.
So, ganz objektiv betrachtet, losgelöst von der Weihnachtszeit, weist Dark Christmas auf jeden Fall einen hoch individuellen Bearbeitungsstil der Klassiker auf. Diese charakteristische Opernstimme der Finnin verleiht ihnen, in Verbindung mit der bombastischen Gestaltung der Arrangements, eine Einzigartigkeit, und wenn dann auch mal die E-Gitarre von Julian Barrett aufheult, dann fühlt man sich auch losgelöst von den Festtagen. Nur der Kinderchor stellt dann wieder eine Brücke dar zu den eigentlichen Inhalten. Dagegen bringt das stets donnernde Schlagzeug der Tochter Naomi Cabuli Turunen einen Hauch von Drama in die Stimmung, und dröhnende breitflächige Keyboards malen das Ganze dann auch noch mystisch und düster aus.
Nun, es gibt schöne und weniger schöne Weihnachts-Songs. So weiss ich, dass es etliche "Last Christmas"-Hasser gibt, die sich vielleicht gut mit Tarja's Interpretation besser anfreunden können. Auch "Wonderful Christmas Time" von Paul McCartney strahlt nun etwas anders. Letztlich jedoch ist es nicht so, dass die Protagonistin ein lupenreines und kompromissloses Metal-Album vorgelegt hat, beim Begriff "Symphonic Metal" darf man das "Metal" ruhig streichen. Vielmehr wirkt das Ganze für mich in seiner Gesamtheit mehr an das Genre Musical angekoppelt. Und hier wirkt so manche Passage dann auch etwas überstrapaziert, und die Musik erschöpft sich rasch, und so manches Mal wünschte ich mir vom einen oder anderen Weihnachtsklassiker eine andere Version. Was ich sehr schön und als gelungen betrachte, ist die Einleitung mit "The First Noel", das durch das Arrangement eine beeindruckende Mischung aus Schönheit, Düsternis, Pracht, Dramatik und Opulenz darstellt, ein vielversprechender Auftakt, der leider nicht durchgehend so gehalten wird, bis auf mein zweites persönliches Highlight - eben der Titelsong, und so hätte ich mich gefreut, wenn sich die Künstlerin damit beschäftigt hätte, mehr eigene festliche Kompositionen zur Weihnachtszeit vorzustellen.
Trackliste
2 Frosty The Snowman
3 Holy Night
4 Dark Christmas
5 Jingle Bell Rock
6 White Christmas
7 All I Want For Christmas Is You
8 Wonderful Christmastime
9 Last Christmas
10 Jingle Bells
11 Rudolph The Red-Nosed Reindeer
12 Angels We Have Heard On High
Besetzung
Mervi Myllyoja (violin)
Julian Barrett (guitar)
Naomi Cabuli Turunen (drums)
Ida Elina (kantele)
BISM (The British International School Of Marbella, Spain) Kids Choir (choir)
Jim Dooley, Tim Palmer (arrangements, orchestration)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |