Reviews

Teus Nobel

After Hours

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 15.09.2023 (Integral) Gesamtspielzeit: 51:06 Internet: https://teusnobel-music.nl/ https://www.integralmusic.com/

Der 1982 geborene Niederländer Teus Nobel ist Jazzmusiker und spielt Trompete und Flügelhorn. Seit 2012 veröffentlicht er regelmäßig Schallplatten. Auf den letzten Veröffentlichungen stellte er vorwiegend Eigenkompositionen vor, auf seinem aktuellen Album, After Hours, beschäftigt er sich mit Jazz-Standards. Anlass soll das vierzigjährige Jubiläum eines Albums von Chet Baker sein, "Someday My Prince Will Come" aus 1983. Dieser hatte es gemeinsam mit dem Bassisten Niels-Henning Ørsted Pedersen und dem Gitarristen Doug Raney eingespielt. Der dritte Song des Albums, "Sad Walk", ist der erste auf After Hours, und auch der Song "Gnid" fand seinen Weg hierher. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Besetzung, so spielt auch Nobel zusammen mit einem Bassisten und einem Gitarristen. Lediglich auf zwei Songs erweitert Saxofonist Benjamin Herman die Besetzung.

Wenn man liest, dass unter anderem Chet Baker ein Vorbild für Teus Nobel sein soll, dann kann man das anhand der Musik durchaus nachvollziehen, spielt er doch ähnlich melancholisch und lyrisch. After Hours bietet Musik für "späte Stunden", ist also vorwiegend geprägt von ruhigen Klängen, und dabei hat sich der Protagonist einigen passenden Jazzstandards bedient, lediglich die Tracks 3, 8 und 9 stammen aus seiner Feder, wobei "Blues For Paul" zweimal vertreten ist, beim Track 9 begleitet Saxofonist Herman.

Insgesamt ist es Nobel einerseits gelungen, sich an das erwähnte Album von Chet Baker musikalisch anzulehnen, aber andererseits auch, seine eigene Ausdrucksweise gekonnt zur Schau zu stellen, und dabei wurde er von drei einfühlsam agierenden Musikern unterstützt. Besonders kommt die Eigenwilligkeit zum Tragen bei der Eigenkomposition "No Goodbye", bei der eine sehr individuelle Atmosphäre gestaltet und verbreitet wird.

Wolfgang Giese