Reviews
Bloodline (EP)
Info
Musikrichtung:
Electro Pop
VÖ: 15.09.2023 () Gesamtspielzeit: 14:41 Internet: https://www.soukou.de/ https://bite-it-promotion.de/ |
Die Berliner Sängerin und Songwriterin Soukou stammt aus Bochum, und beschäftigte sich musikalisch mit Hip Hop und Gospel. Unter dem Pseudonym Ena Wild bringt man sie in Berliner Clubs mit Techno und Elektrobeats in Verbindung.
Nun hat sie eine EP mit dem Titel Bloodline vorgelegt. Wie der Presseinfo zu entnehmen ist, drehen sich die fünf Songs um ein Thema: Familie. Sie beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit wir uns von unserer Sozialisierung lösen können, wie Liebe ohne Kommunikation zu Hass wird und stellt die Frage, ob die nächste Generation freier sein kann, wenn wir es schaffen, uns heute von unseren Traumata lösen.
Insofern sind die Songs thematisch auch auf sie selbst bezogen, denn, so weiter in der Presseinfo, dass es sich um die Auseinandersetzung mit sich selbst handelt, und Bloodline eine organische Entwicklung und der Befreiungsschlag nach fünf Jahren Psychotherapie, Erkrankungen, Panikattacken und der Suche nach sich selbst ist. Diese Songs sind die Aufarbeitung von Generationen von Traumata. Von Kriegsgeschichte, Misshandlung, Rassismus, Angst und Liebe.
Eingekleidet sind diese Themen in ein musikalisches Gewand, so soll es sich um eine Mischung aus avantgardistischen Klängen, Indie, Electronic und Pop handeln. Wir starten mit dem Titelsong, eingeleitet vom E-Piano und darüber die warme und volle Stimme der Protagonistin, mit reichlich emotionaler Ausstrahlung. Doch noch bevor eine Minute vergangen ist, gesellt sich eine sehr dumpfe Rhythmus-Programmierung hinzu, und mag zwar einerseits den Zeitgeist treffen, aber wird meines Erachtens der grundsätzlich fragilen Stimmung des Songs nicht gerecht, sehr schade!
"Family", leider das gleiche Bild, der gleiche Aufbau, bei "Pick Me Up" wird das programmierte Element dann ein wenig gezügelter und gezielter eingesetzt, man hört gar eine E-Gitarre, die den Sound angenehm ausfüllt. Hier ist diese Up-tempo-Stimmung von Beginn an Bestandteil des Songs, der zudem durchaus Hit-Charakter aufweist und als solcher bisher der gelungendste der EP ist.
"Nickname" wieder im Techno-Modus, die Absicht, menschliche Themen vorzustellen, wird hier stampfenderweise zunichte gemacht, das halte ich angesichts des eindrucksvollen stimmlichen Vortrags der Protagonistin für sehr unglücklich, nun, es mag seine Gründe haben, ich kann lediglich das beurteilen, was mir hier serviert wird. Zuguterletzt verzieht sich Soukou dann ins "Nest", mit dem letzten Song. Auch wiederum ein zärtlicher und warmer und nahe gehender Einstieg, und letztlich gleitet das Arrangement nicht in diese überzogene Programmierungs-Show ab, sondern es wurde behutsam eingesetzt. Und somit höre ich mit "Nest" einen zweiten guten Song. Schade, jeden der Songs, gerade die ersten beiden, hätte man hinsichtlich ihres vielversprechenden Auftakts anders weiterführen können, im Sinne des Genres Singer/Songwriter vielleicht, mit echten Instrumenten, vielleicht zu den Keyboards ein Streicherarrangement etc..
Trackliste
2 Family
3 Pick Me Up
4 Nickname
5 Nest
Besetzung
keine weiteren Angaben
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |