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Godecharle, E. (Société Lunaire)

Sechs Quartette für Harfe, Violine, Viola und Cello op. IV

Info Musikrichtung: Klassik / Kammermusik VÖ: 03.11.2023 (Ramée / Note 1 / CD / DDD / 2022 / RAM 2204) Gesamtspielzeit: 73:26

Auf den Nebenwegen des Repertoires liegt vieles, was zu Recht vergessen und darum zu einem allenfalls musikhistorisch interessanten Datum wurde.
Im Fall der „Sechs Quartette für Harfe, Violine, Viola und Cello“ eines gewissen Eugène Godecharle, der in Brüssel in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert als Violinist und Komponist Karriere machte, möchte man freilich dem Harfenisten Maximilian Erhardt zustimmen: Diese Musik ist charmant und elegant.

Godehardt komponierte unterhaltsame Musik, die hörbar aus der ersten Blütezeit der Klassik stammt und für die Salons dieser Zeit sowie die vor allem in Frankreich grassierende Harfenmode perfekt disponiert war.
Ebenso anmutige wie schwungvolle Allegros und melancholisch getönte langsame Abschnitte wechseln miteinander ab. Geistreiche Rondos und Menuette sind ganz à la mode gesetzt. Der leichte Ton schließt eine musikalisch sinnige Gestaltung nicht aus: Godecharle verstand sein Handwerk. Es werden, anders als bei vielen der heute angepriesenen kleinstmeisterlichen „Entdeckungen“, nicht einfach nur Versatzstücke aneinandergereiht, die dann irgendwie „ja fast wie von Haydn, Mozart oder so“ klingen. Die Ideen reichen einander die Hand und werden durchgeführt, die tieferen Instrumente sind nicht nur Stütze, sondern beteiligen sich durch eigene Beiträge. So beschränkt sich der Reiz dieser Musik sich nicht nur auf ein paar griffige Einfälle.

Das Ensemble „Société Lunaire“ geht mit diesen hübschen Werken behutsam um, versteht es dabei aber auch, die jeweiligen Eigenarten der Stücke prägnant herauszuarbeiten. Die melodischen Bögen atmen, wobei ein tänzerischer Puls die Musik vorantreibt, um sie dann an den rechten Stellen innehalten zu lassen.

In der richtigen Dosierung genossen findet man hier schöne Möglichkeiten für ein klassisches Salonkonzert im eigenen Wohnzimmer.

Georg Henkel