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Pepusch, J. Chr. (Rawson)

Chandos Anthems

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 03.11.2023 (Accent / Note 1 / CD / 2023 / Artikelnr. ACC 24397) Gesamtspielzeit: 63:50 Internet: Canterbury Cathedral Choir

Nicht nur die Bezeichnung ist zum Verwechseln ähnlich. Auch die Musik, die der gebürtige Berliner Johann Christoph Pepusch (1667-1752) für die geistlichen Konzerte im Hause des Herzogs von Chandos ersann, ähnelt den zeitlich nahezu parallel entstandenen Werken Händels in erstaunlicher Weise. Wie dieser orientierte Pepusch, uns sonst allenfalls noch im Kontext von John Gays "The Beggar´s Opera" vertraut, sich an venezianischen Vorbilder: Große Nummerntableaus mit einem Wechsel aus herrschaftlich gloriosen Chören und virtuosen Arien. Das bleibt in gewisser Weise vorausschau- und berechenbar, hat aber neben der imperialen Geste auch abwechslungsreiche Details zu bieten. Dabei zeigen sich das Weihnachtsstück "Rejoyce in the Lord" und das Magnificat prachtliebend, das etwas später entstandene "O Praise the Lord" hingegen deutlich intimer und in seiner Besetzung mit nur vier Stimmen, zwei Celli und Basso Continuo höchst originell, dabei im Satz zum Teil hingegen geradezu streng.

The Girls Choristers of Canterbury Cathedral nehmen sich dessen mit homogenem Klang und zugleich mit Inbrunst an, das Orchester begleitet schlank und musiziert auf den Punkt. Bedauerlicherweise wird all dies durch die extrem trockene Akustik tontechnisch nicht ins allerbeste Licht gesetzt, so dass vom Glanz der Musik einiges verloren geht. Das gilt im Übrigen bei der ansonsten tadellosen Solistenriege auch für die Beiträge von Countertenor Alex Potter, der sich in stimmlicher Zurückhaltung übend auf Sicherheit setzt, es damit aber zugleich an der notwendigen festlichen Brillanz fehlen lässt

Sven Kerkhoff