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Heaven On My Mind
Info
Musikrichtung:
Chamber Jazz
VÖ: 08.09.2023 (Challenge) Gesamtspielzeit: 41:08 Internet: http://www.yurihoning.com/ http://www.challengerecords.com/home/ https://www.martinaweinmar.de/ |
Das Yuri Honing Acoustic Quartet legte 2020 ein wunderbares Album vor, das war Bluebeard. Die neue Platte des Niederländers, Heaven On My Mind, wurde in gleicher Besetzung eingespielt. Wie ich vor drei Jahren feststellte, erinnerte mich der Ausdruck von Yuri Honing als Saxofonist ein wenig an Jan Garbarek oder zumindest dergestalt, dass sein Ton in der Stimmung weit weg tragend wirkte, gedankenverloren, tranceartig und schwebend. Und noch während des ersten Songs, des Titelsongs, vernehme ich genau das Gleiche wieder. Diese Musik bewegt sich bei mir nicht an der Oberfläche, nur in den Ohren, sondern kriecht wieder unter die Haut, in die Seele.
Und es ist nicht nur das Saxofon, diese fast schon klagend wirkende Spielart von Wolfert Brederode am Piano, mit dramatischem Ausdruck, der eindringlich gespielte, oder noch eindringlicher, wenn er gestrichen wird, Bass von Gulli Gudmundsson und das auf den Punkt akzentuierte Schlagzeug von Joost Lijbaart, und wenn es nur das Klingeln eines Glöckchens ist, ein feines Rasseln, ein Tupfen des Beckens, das ist dermaßen verdichtet, das fesselt absolut, das läßt nicht los. Drei Songs sind vorbei, und ich fühle mich noch immer wie positiv "gelähmt", diese Musik ist auf ihre Art und Weise sehr einzigartig mit ihrer immens emotionalen Tiefe.
Diese ruhig angelegten Kompositionen wirken wie Gedichte, mit ihrem erzählerisch wirkendem Ausdruck bergen sie Passagen und Momente voller Schönheit, Schönheit, die man genießen und sich beim Dahintreiben zu Eigen machen sollte. Das ist Musik, wie ich sie einst als Bestandteil des Labels ECM kennen lernte, mit spirituellem und meditativen Ausdruck.
Zum Abschluß greife ich einen Satz aus einer früheren Rezension auf und kann diese Aussage auf den Punkt genau auch für diese neue Platte verwenden:
So ist es aus meiner Sicht auch mutig, ein solches Album vorzulegen, und ich hoffe, dass es viele Liebhaber gewinnen wird, auch aus dem großen Meer der Nicht-Jazz-Liebhaber. Denn diese Klänge sollte man losgelöst vom reinen Genre Jazz erleben und sich einfach tragen lassen von dieser Atmosphäre.
Trackliste
2 So Long Song (3:17)
3 Temple Of Trees (4:17)
4 Avalon (2:52)
5 Avalon Reprise (5:10)
6 Holding You (2:50)
7 Saturnia (6:06)
8 Pond Of Spirits (5:29)
9 Festina Lente (4:43)
Besetzung
Wolfert Brederode (piano, harmonium, vibraphone)
Gulli Gudmundsson (bass)
Joost Lijbaart (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |