····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Bach, J. S. (Jacob)

Clavier Übung III


Info

Musikrichtung: Orgel

VÖ: 01.10.2005

Zig Zag Territories / Note 1
2 CD (DDD 2005) / Best. Nr. ZZT 050901


Gesamtspielzeit: 132:02

HELLHÖRIG

Als man sich Ende der 90er Jahren entschloss, die während der Französischen Revolution zerstörte Orgel in der Pariser Kirche St. Louis en L’isle durch ein neues Werk zu ersetzten, fiel die Wahl auf ein Instrument im „Deutschen Stil“, sprich: eine neobarocke Orgel, bei der J. S. Bach und sein bevorzugter Orgelbaumeister Zacharias Hildebrandt Pate standen.

Auf dieser CD stellt der junge Organist Francis Jacob jetzt das Ergebnis aus der Werkstatt von Bernard Aubertin vor. Neben den typischen brillanten Farben des Hochbarock besitzt das Instrument auch eine Reihe von charaktervollen, obertonreichen Registern, wie sie im 17. Jh. in Norddeutschland beliebt waren, z. B. Sexquialtera, Scharff, Waldflöte, Dulcian und Nachthorn. Mit insgesamt 51 Registern ist die neue Orgel ein großes, repräsentatives Instrument geworden, das sich bei aller deutschbarocken Brillanz durch ein harmonisches Klangbild auszeichnet.
Dabei bietet der von Jacob eingespielte Dritte Theil der Clavier Übung reichlich Gelegenheit, das Orgelwerk in den unterschiedlichsten Registerkombinationen kennen zu lernen (ausführliche Dokumentation im Beiheft). Die von Bach geschätzt Majestät und Gravität bei der Königin der Instrumente kommt dabei wohldosiert zum Einsatz und lässt sich vor allem beim monumentalen Eröffnungs-Präludium, dem Stück über „Aus tiefer Not“ und der Schlussfuge vernehmen.

Jacobs Spiel ist in allen Lagen flüssig und unmaniriert. Er vermeidet artikulatorische, dynamische und klangfarbliche Extreme, ohne sich deshalb in trockenen Kontrapunktstudien zu ergehen. Seine Tempi und Registrierungen sind so gewählt, dass die Musik stets präsent und deutlich klingt. Gerade bei den intimer registrierten Werken, bei denen der ausgewogene Klang der Orgel schön zur Geltung kommt, gelingen Jacobs eindringlich kontemplative Interpretationen: Andachtsmusik im besten Sinne des Wortes. Auch ein kontrapunktisches Verwirrspiel wie über Vater unser im Himmelreich klingt dank der überlegten Kolorierung und Gestaltung durchsichtig und plastisch in den Stimmverläufen. Diese im wahrsten Sinne hellhörige Interpretation unterstützt den insgesamt „klassischen“ Grundton der Einspielung, der dem ambitionierten Werk des reifen Bach gut ansteht.

Labelgründer und Tontechniker Franck Jaffrès hat für ein räumliches, dabei samtiges Klangbild gesorgt.



Georg Henkel

Trackliste

CD I 61:13
CD II 70:49

Besetzung

Francis Jacob, Orgel von B. Aubertin in St. Louis en L’isle, Paris
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger