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Bach, J. S. (Pinnock, T.)

Cembalo-Partiten – arrangiert für Kammerorchester

Info Musikrichtung: Barock / Orchester-Arrangement VÖ: 06.10.2023 (Linn / Note 1 / CD / DDD / 2023 / CKD 730) Gesamtspielzeit: 69:47

J. S. Bachs sechs Partiten für Cembalo gehören zu seinen schönsten und reifsten Werken für Tasteninstrumente – in diesen Suiten hat er seine Kunst und die einer ganzen Epoche verdichtet. Den Komponisten Thomas Oehler hat es gereizt, eine Auswahl, nämlich die Partiten Nr. 1, 2 und 5 sowie einen Satz aus der 6. Partita für Kammerensemble zu bearbeiten, das aus Streichern und Holzbläsern – Flöte, Oboe, Englischhorn & Fagott – besteht. Das Ergebnis lässt die reich gearbeitete Musik in einer imaginären neo-barocken Farbigkeit erklingen: als barock anmutende Konzerte, ohne den Anspruch auf historisch informierte Korrektheit.

Dafür haben sich Solist:innen der „Royal Academy of Music“ und Gäste der „Glenn Gould School of the Royal Conservatory“ in Toronto unter der Leitung des Barockexperten Trevor Pinnock zusammengefunden, dessen Einspielungen der Partiten auf dem Cembalo (DG und Hänssler) zu den schönsten ihrer Art gehören.

Der Eröffnungssatz der 1. Partita wirkt in der Neufassung wie das Vorspiel zu einer Bachkantate, man wartet regelrecht auf den Einsatz des Chores. An anderer Stelle denkt man eher an Respighis verspielte Alte-Musik-Bearbeitungen oder an Leopold Stokowskis Bach-Transkriptionen (allerdings ohne dessen Pathos und Bombast).
Der Ton ist licht, transparent und tänzerisch, fast wie ein Pendant zu jenen „modern“ instrumentierten Barockeinspielungen, wie man sie unter dem Kölner Kammerorchester und Helmut Müller-Brühl einst hören konnte. Ein – und das ist nicht despektierlich gemeint – „Sonntagmorgen-Barock“, bei dem man sich an Bachs herrlicher Musik in neuem Klanggewand erfreuen kann.

Georg Henkel