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Mozart, W. A. / Bach, C. P. E. (Butt)

Messe c-moll; Heilig ist Gott

Info Musikrichtung: Wiener Klassik VÖ: 06.10.2023 (Linn / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. CKD 721) Gesamtspielzeit: 60:11 Internet: Dunedin Consort

Mozarts unvollendet gebliebene große Messe in c-moll ist ein janusgesichtiges Werk: Teilweise bildet sich in großer formaler Strenge die vorausgegangene Beschäftigung des Genies aus Salzburg mit den barocken Größen Bach und Händel ab, während gleichzeitig das Opernhafte so konsequent seinen Platz erhält, dass die Musik vom Kirchenraum schon deutlich in den Konzertsaal hinüberdrängt. John Butt versucht nicht, diese Gegensätze zu vereinen, sondern betont sie mit seinem Dunedin Consort sogar noch ganz ausdrücklich, was bisweilen dazu führt, dass die inhärente Bewegung durch einen Zug ins Monumentale unnötig abgebremst wird. Und während das Orchester schlank und schlagkräftig musiziert und der Messe in der von Clemens Kemme wunderbar stimmig vervollständigten Fassung Glanz verleiht, zeigt sich der Chor intonatorisch nicht durchweg konstant. Immer wieder schimmern Trübungen und Verfärbungen auf.

Die umfangreiche Sopranpartie versieht die erfahrene Lucy Crowe volumenreich, aber nicht durchweg mit jener Leichtigkeit und Lieblichkeit, die Mozart hier - inspiriert durch seine Heirat mit Constanze - eigentlich hineingewoben hat.

Spannend ist die Gegenüberstellung mit Carl Philipp Emanuel Bachs doppelchörigem "Heilig ist Gott", entstanden nur zwei Jahre vor der c-moll-Messe und Mozart womöglich durch Vermittlung des Barons van Swieten bekannt. Man kann in deren Gloria durchaus Spuren dieses wuchtigen Werks wiederfinden. Leider lässt die Altistin Jess Dandy es dabei an Textverständichkeit derart mangeln, dass man ohne Blick ins Booklet kaum auf die Idee käme, dass hier ein deutschsprachiger Text vertont wurde.

Sven Kerkhoff