Reviews
Pause
Info
Musikrichtung:
Jam Rock
VÖ: 23.06.2023 (A Tree In A Field Records) Gesamtspielzeit: 49:24 Internet: https://www.districtfive.band/ https://www.atreeinafieldrecords.com/ https://bite-it-promotion.de/ |
District Five ist ein Quartett aus Zürich. In Eigenregie hat man sieben Tracks für diese Platte eingespielt, Pause, laut Pressetext entstanden während Bandproben und im Spirit des Jams.
Jam - ja, dass passt dann auch zum ersten Song "Walkin'". Ein cooler Groove von Bass und Drums, dazu wabernde Synthies und Gesang, dessen Worte man eigentlich nicht versteht, es ist halt nur eine Art Bestandteil dieser Session, Musik, die eigentlich ohne Struktur dahinfließt. Für mich als Jazzfan sollte das aufhorchen lassen, doch letztlich ist die Musik zu sehr im Rock und dessen Spielarten verankert, es wird in der Tat einfach nur locker gejamt und dabei bedient man sich spontaner Einfälle und scheint mit Texturen zu experimentieren.
Ebenfalls dem Pressetext entnehme ich, dass gewisse Songs wie ausgefeilte Hip-Hop-Beats à la Wu-Tang Clan, De La Soul oder The Roots wirken. Andere Stücke sollen Dub-, Afro-, Post-Punk-, Free-Jazz und sogar Spoken-Word-Einflüsse aufweisen.
Nun, ich bin vorbereitet. Bereits der zweite Song öffnet mir die Tür weit zu Assoziationen, "Skiron Sunshade", da erinnert der Rhythmus sehr stark an jene vertrackten Takte, die der nigerianische Meister-Drummer Tony Allen einst schuf, hier wirkt das allerdings halt nur ansatzweise. Ferner erinnert mich diese Art des Jams an eine Platte von Peter Green, "The End Of The Game" aus 1970, wo auch recht zügellos gespielt wurde. Aber auch hier ist es eine Nummer kleiner.
Hatte ich anfänglich Gesang erwähnt und ist das auch im Line-up aufgeführt, so sind es dann wohl eher jene benannten Spoken-Word-Einschübe, Wortfetzen als Gestaltungsmöglichkeit. Im Wesentlichen muss man demnach von einer Instrumentalplatte ausgehen. Nach den ersten drei Songs erschöpft sich die Kraft des ersten Eindrucks rasch, es wird stets langweiliger und langatmiger, der Eindruck von Bandproben wächst ständig und zeigt schonungslos Lücken auf, die es zu füllen gilt.
Einen kleinen Lichtblick erschafft Tapiwa Svosve auf "Burning City", wenn er das Altsaxofon erklingen läßt, und tatsächlich beginnt nun auch der bisher tranceartige Sound ein wenig locker zu swingen, zumindest für gut zwei Minuten....Diese kurz aufflackernden jazzigen Passagen tauchen dann wieder auf im abschließenden Song "Portcullis Gate". Ja, dieses "Gate" öffnet sich dann ein wenig für einen frei fliessenden Sound , irgendwo hatte ich etwas gelesen über Free Jazz in Hinblick auf diesen Song. Liebe Leute, ich bitte das zu revidieren, dieses strukturlose Dahintreiben ist nun wirklich recht weit von Free Jazz entfernt. Das hier ist eher zum Einschlafen geeignet. Mithin - teilweise gute Ansätze, die man sicher entwickeln könnte, es blieb mir nicht verborgen, dass aufgrund der gebotenen Darbietung das Potential vorhanden sein sollte. Aber vielleicht noch einmal in den Probenraum für eine weitere Pause...
Trackliste
2 Skiron Sunshade
3 Pause
4 Burning City
5 A Sunday
6 Ocean Skin
7 Portcullis Gate
Besetzung
Paul Amereller (drums, percussion)
Tapiwa Svosve (alto saxophone, vocals, synths)
Xaver Rüegg (bass, keys)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |