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Arcadelt, J. – Desprez, J. (Alarcón, L.)

Misssa Noe Noe u. a.

Info Musikrichtung: Reniassance / Geistliche Musik VÖ: 06.10.2023 (Ricercar / Note 1 / CD / DDD / 2021 / RIC 456)

2018 veröffentlichte das Label Ricercar eine ausgezeichnete Box mit drei CDs, die das geistliche und weltliche Schaffen des frankoflämischen Komponisten Jacques Arcadelt (1507 bis 1568) erstmals in einem großen Überblick würdigte: Motetten, Madrigale und Chansons. Allerdings fehlten noch die drei überlieferten Messen dieses Renaissance-Meisters, der in der Nachfolge Josquin Desprez‘ bedeutenden Anteil an der späten Vollendung polyphoner Vokalkünste hatte.

Nun legt der bereits an der ersten Edition beteiligte Leonardo García Alarcón mit dem von ihm gegründeten Kammerchor Namur und der Capella Mediterranea zumindest eine Interpretation einer der drei Acardelt-Messen vor: Auf dem Programm steht die Missa Noe Noe, die durch ein weihnachtliches Chanson von Jean Mouton inspiriert wurde, das auf der Platte auch in einer instrumentalen Fassung erklingt. Flankiert wird die Messe von weiteren, dem Weihnachtsfestkreis zugeordneten Stücken von Acardelt selbst sowie von Josquin, dessen frühe und anheimelnd archaisch klingende Motette „Illibata Dei Virgo Nutrix“ das Konzert eröffnet.

Von Josquin stammt auch die ursprünglich sechstimmige Motette „Benedicta es“ am Ende. Sie erklingt in einer zwölfstimmig erweiterten Fassung von Jean Guyot de Chatelet. Ein harmonisch reich blühendes Werk, das ebenso wie die kunstvolle Messe in chorischer Besetzung dargeboten wird. Der Kammerchor Namur wird seinem ausgezeichneten Ruf wieder einmal gerecht, singt tonschön, präzise und musikalisch, sehr homogen in den Registern. Dabei wird er dezent sekundiert von einigen Instrumenten.

Für alle, die diese Epoche schätzen, eine musikalisch attraktive und interpretatorisch lohnende Platte, die viel vokalen Glanz verbreitet!

Georg Henkel