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Bach, J. S. (Herreweghe)

Kantaten BWV 6, 99 und 147

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 08.09.2023 (Phi / Outhere / Note 1 / CD / 2023 / Artikelnr. LPH041) Gesamtspielzeit: 62:24 Internet: Collegium Vocale Gent

Philippe Herreweghe bleibt sich treu. In verlässlich hoher Qualität setzt er seine lose Reihe mit Bach-Kantaten fort. Dem großformatigen, in den Ursprüngen noch aus Bachs Weimarer Zeit stammenden Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ (BWV 147) gesellt er die Choralkantate BWV 99 und das nachösterliche „Bleib bei uns, denn es will Abend werden“ (BWV 6) bei. Die edle Klangschönheit in Chor und Orchester haben dabei etwas von museal aufbereiteter Kirchenkunst: Das ist souverän präsentiert und ausgeleuchtet, will aber die Verbundenheit zum Leben und eine vitale Bedeutung nur noch schwer erlangen. Dazu trägt auch bei, dass Herreweghe Tempi und Phrasierungen so ausgewogen gestaltet, dass die Kontrastwirkung zwischen A- und B-Teil, gerade in den Eingangschören kaum zum Zuge kommt, die Binnenspannung also nivelliert wird. So bewegt sich etwa das berühmte „Jesus bleibet meine Freude“, das den Schluss der CD bildet, in durchlaufender Gleichförmigkeit. Man kann das andächtig oder erhaben finden. Oder aber eben zu wenig, um Bachs Werk so zu verlebendigen, dass es uns auch heute noch ergreift.

In der höchst erfahrenen Solistenriege wirkt die Sopranstimme von Dorothee Mields ungewohnt angestrengt (Duett „Wenn des Kreuzes Bitterkeiten“), während Peter Kooij noch immer mit klangstarkem Bach-Bass aufwartet. Counter Alex Potter agiert intonationssicher, aber mit begrenztem Farbreichtum und very british im Timbre.

Sven Kerkhoff