····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Striggio, A. (Hollingsworth, R.)

Messe zu 40 Stimmen u. a.


Info

Musikrichtung: Barock / Vokal

VÖ: 08.09.2023

(Coro / Note 1 / CD / DDD / 2011 / COR16199)

Gesamtspielzeit: 68:55

ENG

Diese ursprünglich beim Label Decca erschienene Aufnahme von Alessandro Striggios „Messe zu 40 Stimmen“ hat 2011 einiges Aufsehen erregt und wird nun beim Label Coro wiederveröffentlicht.

Der monumental-immersive Barockstil, den Striggio hier pflegt, setzt wahre Heerscharen von Sänger:innen und Instrumenten in verschiedenen räumlich getrennten Chören ein, um den Zuhörenden eine klangprächtige Vision der himmlischen Herrlichkeit zu vermitteln. Bei aller Kunstsinnigkeit ist Striggios Werk auch repräsentativ für jene sogenannte „Gegenreformation“, mit denen sich die römisch-katholische Kirche als die einzig wahre gegenüber den Kirchen der Reformation in Szene setzte. Das Brausen und Wogen der der Klangströme hat schon im 17. Jahrhundert seine Wirkung gewiss nicht verfehlt und einen Himmel auf Erden suggeriert.

2011 war es die durch verschiedene Sub-Ensembles verstärkte Truppe „I Fagiolini“ unter Robert Hollingsworth, die Striggios lange verschollenes Prachstück wiederbelebte. Übrigens nahezu zeitgleich mit Hervé Niquet und „Le Concert Spirituel“ (Glossa). Der Vergleich der beiden Aufnahmen ist aufschlussreich, denn obwohl Hollingsworth mit der Perfektion und Klarheit des englischen Chorklangs aufwarten kann, wirkt seine damals vielfach ausgezeichnete Version doch relativ flach und eng. Der Klang ist vergleichsweise höhenbetont, aber es wirkt im vielstimmigen Getümmel dann oft so, als ob die Sänger:innen nicht wirklich frei aus der Mitte ihres Körpers singen. Die Instrumente schaffen da kein Gegengewicht. Ein Enge-Gefühl stellt sich ein, das partout nicht weichen will, auch nicht beim 40-stimmigen „Spem in alium“ von Thomas Tallis. Diese englische Motette wurde mutmaßlich durch Striggios Messe inspiriert, sie zeichnet sich jedenfalls durch eine ähnliche kontrapunktische Massivität aus und erklingt hier in einer Mischbesetzung aus Stimmen und Instrumenten.
Während bei der Messe Niquet durch ein sonores Bassfundament und Weiträumigkeit inklusive plastisch herausgearbeiteter Echoeffekte überzeugt, sei für das „Spem in alium“ nur auf Paul van Nevels legendäre Einspielung mit dem „Huelgas Ensemble“ verwiesen (Sony) , die im Vergleich mit „I Fagiolini“ ebenfalls deutlich luftiger und körperlicher wirkt.

Die Coro-Platte enthält noch einige kleiner besetze Motetten von Striggio, die entspannter klingen. Doch sobald es wieder „in die Vollen“ geht wie bei der eröffnenden Motette „Ecce beatam lucem“, leidet die Darbietung unter der besagten „Engführung“.



Georg Henkel

Trackliste

Ecce beatem lucem; Fuggi, spene mia; O Giovenil ardire; Altr'io queste spighe; D'ogni gratia et d'amor; O de la bella Etruria; Caro dolce ben mio; Misero ohime
Vincenzo Galilei: Contrapuncto secondo di B. M.
Thomas Tallis: Spem in alium
Anonymus: Spem in alium

Besetzung

I Fagiolini

Robert Holingsworth, Leitung
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger