Reviews
Songs Of Love And Sorrow (EP)
Info
Musikrichtung:
Dark Folk / Dark Wave
VÖ: 26.05.2023 (eygennutz) Gesamtspielzeit: 19:57 Internet: https://www.bianca-stuecker.com/ https://home.benecke.com/ https://www.eygennutz-verlag.de/ https://mosaik-promotion.de/ |
Da habe ich eigentlich das Gefühl, Aufnahmen mit viel Folkmusik entgegenzutreten, wenn ich unter den verwendeteten Instrumenten diese lese: nyckelharpa, tagelharpa, hammered dulcimer, recorders, harpsichord. Doch die deutsche Musikerin, Komponistin und Schriftstellerin Bianca Stücker bedient (leider) auch einen Synthesizer, und mit dem verkleistert sie dieses ganze natürliche Instrumentarium, und dann auch noch diese schlurfende und patschende künstliche Schlagzeugbegleitung dazu, das ist schade so.
Doch Bianca ist nicht allein verantwortlich, denn die EP Songs Of Love And Sorrow entstand als gemeinschaftliches Werk mit Mark Benecke, seines Zeichens im Hauptberuf als Kriminalbiologe tätig. Diese EP ist bereits ihre dritte Zusammenarbeit. Hierzu zitiere ich, zum allgemeinen Verständnis dieser sehr ungewöhnlichen Musik, die Presseinfo wie folgt: Das Duo covert sowie interpretiert bekannte Songs neu, und nimmt sie eindrucksvoll und einzigartig mit in ihre eigene Welt des Dark Wave, Dark Folk und Gothic. Darunter "Back To Black" von Amy Winehouse..
Ja, dieser bekannte Titel ist der dritte Song der EP, zum Einsatz kommt hier ein Cembalo, man versucht auch, diesen souligen Groove mit einzubinden, doch gelingt das nicht, hier groovet es eher weniger. Eigentlich gibt es auch nur drei Songs auf der Platte, denn zu "Gloomy Sunday" gibt es noch einen "Bishop-Remix" und zu Amy's Song noch den "Form Follows Function-Remix". (Dark Electro-Projekt) Dieser zerstampft dann den ursprünglichen Song vollends und man könnte allenfalls in einschlägigen Discos die Tanzbeine dazu schwingen.
Im Pressetext werden solche Aussagen getroffen, dass sich "Gloomy Monday" als todessehnsüchtiger Song präsentiert und das es ein elektronisch-abgründiges Gewand mit melancholischen Hackbrettsprengseln erhalten habe. Nun, da empfinde ich viele Songs von Nick Cave oder Tom Waits allerdings abgründiger und "gruseliger".
Ob nun der Kriminalbiologe Mark Benecke zu dieser Abgründigkeit aufgrund seiner Tätigkeit dazu beigetragen haben mag, dass hier eine gewisse dunkle Seite durchscheint? Schließlich soll es sich bei ihm um einen überzeugten Grufti und Vampirexperten handeln. Nun, zumindest gesanglich (???) mag er eine gewisse Düsterheit verkörpern, sind seine im Duett mit Bianca vorgetragenen Beiträge doch eher düster gehaucht, möglicherweise wie ein Vampir, der sich geradewegs aus der Gruft erhebt?
Der für mich relativ angenehme Song der Platte ist "I Am Stretched On Your Grave", dass doch tatsächlich altehrwürdige Elemente verarbeitet hat, auch hinsichtlich der Melodie. Der Songs basiert auf einem Gedicht aus dem 17.Jahrhundert, "Táim sinte ar do thuama". Hierzu empfehle ich die Version von Dead Can Dance vergleichsweise anzuhören. Dieser Song und andere der Band vermögen die von den beiden Protagonisten angestrebte Stimmung wesentlich überzeugender in Musik zu kleiden. Da kann es einem dann schon wirklich mal gruseln und emotional beeindrucken. Songs Of Love And Sorrow kann es nicht, vielleicht gibt es ja einige Grufties, die in einer dunklen und mit Särgen ausgestatteten Grave-Disco ihre imaginären Skelette zum Klappern bringen.
So ist es letztlich schade, dass die von mir eingangs aufgeführten Instrumente nicht als Grundlage für die Songs genutzt wurden.
Trackliste
2 I am stretched on your grave
3 Back to black
4 Gloomy Sunday (Bishop-Remix)
5 Back to black (Form Follows Function-Remix)
Besetzung
Mark Benecke (vocals)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |