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Campra, A. / Roman, J. H. / Telemann, G. Ph. (Camerata Øresund)

Pas de bourrée - Suiten

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 08.09.2023 (Channel Classics / Outhere / Note 1 / CD / 2021 / Artikelnr. CCS45823) Gesamtspielzeit: 65:15 Internet: Camerata Øresund

Für seine erste CD-Produktion hat sich die 2010 gegründete Camerata Øresund eine buntes Programm ausgesucht, das vom Tanz in all seinen Spielarten und damit auch von der Suite als verbindendes, länderübergreifendes Element lebt. In den beiden Concerti von Bach und Vivaldi finden sich entsprechende Spuren, so dass diese sich durchaus sinnvoll einfügen.

Das Ensemble agiert durchweg in reiner Streicherbesetzung mit vier Violinen und zwei Violen, hat also eher kammermusiaklisches Gepräge. Auch wenn der Zugriff differenziert ist, führt dies dazu, dass bei der eröffnenden Suite aus "L´Europe Galante" von Campra der typisch französische Grundton nicht ideal getroffen wird. Ohnehin zeigt sich eine gewisse Tendenz, den sog. vermischten Stil, wie Telemann ihn pflegte, als durchlaufenden Duktus über alle Stücke zu legen. Das Orchesterspiel hat durchaus Charme und Witz, egalisiert aber die Unterschiede. Denn auch wenn Campra etwa Tänze mit spanischem Kolorit präsentiert, tut er dies eben doch immer in französischer Manier. Hier bleibt stattdessen eine gewisse Eckigkeit im Vordergrund, die sich auch auf Romans Suite aus den "Golovinmusiken" erstreckt.

Am überzeugendsten geraten die durchaus knackig musizierte Telemann-Suite und das Cembalokonzert von Bach, bei dem sich Orchester und Solist Markus Mohlin gewitzt viele Freiheiten herausnehmen. Purcells Suite aus "The Fairy Queen" schließlich leidet nicht nur unter der Begrenzung des instrumentalen Farbkastens, sondern auch daran, dass nicht entschlossen genug dem Charakter der Masque nachgespürt wird, so dass es sowohl an der theatralischen Aufladung wie auch am Zug ins Musikantische fehl. Der Geist der improvisatorischen Spontaneität, den Ensembleleiter Peter Spissky im Booklet beschwört, scheint sich in diesem Moment eher hinter den Kulissen aufzuhalten.

Sven Kerkhoff