Reviews

Hollywood Vampires

Live in Rio

Info Musikrichtung: Classic Rock / Seventies VÖ: 02.06.2023 (Ear) Gesamtspielzeit: 54:22 Internet: http://www.facebook.com/hollywoodvampires

Alice Cooper hat sich eins seiner Bandmitglieder geschnappt, den Gitarristen von Aerosmith und einen erfolgreichen Schauspieler, der auch Musik macht. Das Ganze hat er Hollywood Vampires genannt. Das muss doch nicht sein. So tot sind die lebendigen Toten mit Promi-Ruhm nun auch wieder nicht.

Am 24. September 2015 standen die vier (mit einer ganzen Reihe von prominenten Gästen) vor mehr als 100.000 Zuhörern auf der Bühne des Rock in Rio-Festivals. Und was machten die vier Vampire. Sie saugten Blut – vor allem das von anderen, wie Vampire das halt tun. Okay, zum Ende des Sets kamen auch Stücke ihrer Bands zum Zuge. Ansonsten wurde durch die Rockgeschichte der 70er gecovert.

Das hat den Musikern und dem Festival-Publikum sicher Spaß gemacht. Mit Stücken wie „My Generation“, „Whole lotta Love“, „Brown Sugar”, „I’m a Boy” oder „Jeepster” kann man auch kaum etwas falsch machen, wenn man sie nicht völlig zerlegt. Und das ist bei diesen Profis kaum zu befürchten.

Eine tolle Party in Rio für die Musiker und das Publikum. Aber warum soll man sich das zu Hause antun? Nur zwei Song werden deutlich über ihre übliche Performance herausgehoben. John Lennons „Cold Turkey“ ist wohl selten so fett gegrillt worden, wie von den Hollywood Vampires. Die Einbindung der schulkritischen The Wall-Elemente in den Alice Cooper Klassiker „School‘s out“ ist der Höhepunkt dieser starken, aber tendenziell überflüssigen Veröffentlichung.

Norbert von Fransecky