Reviews
All around Man; Live in London
Info
Musikrichtung:
Blues Rock
VÖ: 07.07.2023 (1990) (Universal) Gesamtspielzeit: 108:40 |
Rory Gallagher ist eine der größten Gitarrenlegenden aller Zeiten. Bezeichnend ist die Antwort die Jimi Hendrix auf die Frage gegeben habe soll, wie es sich anfühle, der beste Gitarrist der Welt zu sein: „Ich weiß nicht. Frag Rory Gallagher.“ Von daher habe ich mich immer wieder mit dem Iren konfrontiert, aber wie ich es bereits in der Review zu Check Shirt Wizard. Live in '77 geschrieben habe. So richtig aus dem Sessel gehauen hatte mich das Album nicht. Und auch das legendäre Album zur 74er Irish Tour ist 2009 eher als Pflichtscheibe in meiner Sammlung gelandet, weil es beim Media Markt für schmale 4,99€ zu haben war.
Jetzt also der nächste Anlauf mit „unveröffentlichtem Material aus einer bisher nicht dokumentierten Live-Periode“, wie es der Promoter im Waschzettel ankündigt. Zwischen Weihnachten und Silvester wurden 1990 an zwei Abenden 23 Stücke im Londoner Town & Country Club mitgeschnitten, ein Mix aus Bluesklassikern (10) und eigenen Stücken (13). Für mich erst einmal rein äußerlich eine perfekte Ergänzung zu dem, was schon im Schrank steht. Nur vier Stücke befinden sich bereits auf dem 77er Mitschnitt. „Tatto’d Lady“ ist außerdem auch auf der Irish Tour gespielt worden.
Und was soll ich sagen, so gut wie hier hat mir Gallagher noch nie gefallen. Dass der Mann auf der Gitarre zaubern kann, ist kein Geheimnis. Aber welches Spektrum an Stilen und Gefühlen er inszenieren kann, ist atemberaubend.
All around Man beginnt mit einem absolut fetten Blues Rocker, fällt dann in einen eher entspannten Groove. Nach dem lässig dahin gespielten Cover von Sony Boy Williamsons „Don’t start me talkin‘“ folgt klassischer Rock’n’Roll abgelöst von dem intensiven Slow Blues „Mean Disposition“.
Das relaxte, von Mark Feltham schön mit der Mundharmonika verzierte, „The King of Zydeco“ ist eher Dylan als Blues. Auch „Moonchild“, mein Favorit vom 77er Konzert, kommt fast ohne Blues und Rock’n’Roll aus und rockt ganz einfach hochmelodisch. Mit „Ride on Read, ride on“, wieder mit Felthams Harp, zeigt Gallagher sich von der akustischen Seite.
Aus dem Rahmen fällt der Opener des zweiten Silberlings, der mir ungeheuer bekannt vorkommt. Ich habe die beiden Songs jetzt nicht noch mal gegeneinander gehört. Aber mich erinnerte es so sehr an den gleichnamigen Song von Fish auf seinem 91er Album Internal Exile, dass ich zumindest noch mal nachgesehen habe, ob Fish hier nicht ein Gallagher-Cover aufgenommen hat. Hat er, laut Credits, nicht.
Ansonsten setzt Gallagher auf der zweiten Seite die fesselnde Reise durch Blues, Blues-Rock, Rock’n’Roll, Rhythm’n’Blues und Rock fort. Klasse! Jetzt hat der Ire auch mich!
Trackliste
1 Continental Op (4:59)
2 Heavens Gate (4:41)
3 Don't start me talkin' (4:46)
4 Kid Gloves (4:44)
5 Mean Disposition (5:56)
6 The Loop (2:15)
7 Tattoo'd Lady (5:58)
8 The King of Zydeco (4:55)
9 Moonchild (4:19)
10 Out on the western Plains (4:57)
11 Ride on Red, ride on (4:21)
12 Walkin Blues (5:31)
13 Empire State Express (4:28)
CD 2
1 Shadow Play (3:22)
2 I wonder who (7:57)
3 Shin Kicker (3:05)
4 Middle Name (4:19)
5 When my Baby she left me (3:46)
6 Ghost Blues (7:59)
7 Messin' with the Kid (3:58)
8 Keep a Knockin' (2:15)
9 Bullfrog Blues (5:18)
10 All around Man (4:48)
Besetzung
Gerry McAvoy (B)
Brendan O’Neill (Dr
Mark Feltham (Mundharmonika)
Geraint Watkins (Piano, Orgel, Akkordeon)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |