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Incendium

Der ganze Rest

Info Musikrichtung: Rock/Punk-Fusion VÖ: 01.05.2023 (Dackelton Records) Gesamtspielzeit: 36:55 Internet: https://www.derganzerest.com/ https://shop.dackelton.de/ https://bite-it-promotion.de/

Bei Incendium handelt es sich um eine Band aus dem Raum Stuttgart, gegründet im Jahr 2013. Wie man der Presseinfo entnehmen kann, orientierte sich die Band zu Beginn noch am klassischen Deutschpunk, doch seit ihrem zweiten Studioalbum "Wir waren schon mal weiter" (2019) kombiniert man immer wieder Elemente aus Pop, Reggae, Country, Hardcore, Metal mit modernem Punkrock.

Thematisch beschäftigt man sich mit politischen und gesellschaftskritischen Themen als auch mit relativ von Nonsens geprägten Inhalten ("Biersong"), eingepackt in deftig gespielte Musik, die in der Basis noch immer Punkrock geblieben ist, allerdings nicht so kompromisslos wie zur Hochblüte des Punk sowohl britischen als auch US-amerikanischen Ursprungs. Denn so rockt es mehr und auch Melodik und Harmonie kommen nicht unbedingt zu kurz. "Sewer Rats" ist ein solch recht entgegenkommender Song, der auch außerhalb von Punk-Liebhabern Zuspruch finden könnte. Dieser Song ist auch einer von englischsprachigen Songs, wobei ich der Meinung bin, dass die Botschaft der Band überzeugender in deutscher Sprache transportiert wird.

Der ganze Rest, das dritte Album der Formation enthält einige Songs mit Sängern/Sängerinnen befreundeter Bands, siehe Tracklist. So ist es zum Beispiel bei "Our Dream" und "Wenn ich jetzt geh" Sophie Buchman von indrawn. Beim letztgenannten Song löst sich die Band dann komplett vom Punk und bietet gar Rock mit weichem Ausdruck, betont auch durch die Nutzung akustischer Gitarren. Durch die Vielfalt der stilistischen Ausrichtung und der Gäste gewinnt die Musik Abwechslung und zeigt, dass man durchaus in mehreren Sätteln sattelfest ist.

So versteht es die Band durchaus, sich in den verschiedenen Ausprägungen zu behaupten, sicher finden keine Neugestaltungen des Genres statt, nun, Punk sollte auch nicht neu erfunden werden, sondern lieber überzeugend gespielt werden. Nun, Konkurrenz dieser Art gibt es schließlich hierzulande, Betontod, Abwärts, Kärbholz, Na Fein und Jack Pott seien hier genannt. So dürften sich Vergleiche mit den genannten Bands lohnen, wer es letztlich besser macht, dürfte am ehesten subjektiven Erwägungen unterworfen sein.

Wolfgang Giese