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Schumann, R. (Fouchenneret, P. & Th.)

Collection Schumann – Werke für Violine

Info Musikrichtung: Romantik / Violine VÖ: 02.06.2023 (b.records / Note 1 / 2 CD / DDD / live 2022 / LBM052) Gesamtspielzeit: 132:19

Eine große Sammlung mit Robert Schumanns Werken für Violine, Kammer- wie Konzertmusik, live aufgenommen mit den Brüdern Pierre Fouchenneret (Violine) und Théo Fouchenneret (Klavier) sowie dem Orchestre National de Normandie unter der Leitung von Jean Deroyer: Das ist ein ebenso facettenreiches wie ambitioniertes Programm, gehören doch insbesondere die drei Sonaten zu Schumanns vielschichtigsten, auch sperrigsten Kompositionen. Das Violinkonzert hingegen ist eines der vielgerittenen Schlachtrösser der romantischen Konzertliteratur.

„Romantisch“ im Angang ist auch die Interpretation der beiden Solisten, wobei der mit silbrigem Vibrato überglänzte Ton der Violine im Vordergrund steht. Pierre Fouchenneret geht seinen Part mit großer, schwungvoller Geste und auch einem gewissen Aplomb an, während sein Bruder Théo am Klavier sekundiert, gleichfalls vollgriffig, doch eher als „Begleiter“. Was zunächst durch eine gewisse Energie des Spiels beeindruckt, ermüdet auf Dauer allerdings aufgrund einer durchgängigen, vermeintlich romantisch aufgeladenen, doch damit eben auch wenig differenzierten Intensität des dominierenden Violinklangs. Da wirkt vieles letztlich recht harmlos, virtuos zwar, aber auch glatt.

Und spätestens im Vergleich z. B. mit der Sonaten-Aufnahme von Caroline Widmann und Dénes Várjon (ECM) muss man feststellen, dass deren Version ungleich nuancierter und poetischer ist. Bei gleichem Ausgangsmaterial – sprich: Noten – sind die artikulatorische und dynamische „Informationsdichte“ sowie das Ausdrucksspektrum dieser Interpretation sehr viel höher. Auch was die Durchdringung des gleichberechtigten Violin- und Klavierparts angeht, erweist sich die besagte Referenzaufnahme überlegen.

Beim Violinkonzert mit dem Orchestre National de Normandie ist der Eindruck nicht grundsätzlich anders. Die Interpretation wirkt dabei recht schwerfällig und breit im Ton, insbesondere im „stampfenden“ Finale klebt die Violine gleichsam an den Noten. Angesichts der unbestreitbaren technischen Kompetenz der Ausführenden ist das bedauerlich.

Georg Henkel