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Reviews

Richie Beirach

Leaving


Info

Musikrichtung: Piano Jazz

VÖ: 14.04.2023

(Jazzline)

Gesamtspielzeit: 76:53

Internet:

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Richard Alan Beirach, kurz Richie Beirach wurde am 23.5.1947 in Brooklyn, New York City geboren. Seit dem zarten Alter von Fünf spielt er Piano, zunächst bis zum dreizehnten Lebensjahr war es klassische Musik. Ein bestimmtes Jazzalbum soll sein Leben verändert haben, nachdem er des Pianisten Red Garland's Version von "Billy Boy" vom Miles Davis -Album "Milestones" hörte. Es folgten Zusammenarbeiten mit Freddie Hubbard und Lee Konitz sowie Stan Getz und vielen anderen. 1977 erschien ein erstes Soloalbum und mit Leaving folgt nun ein weiteres.

Erst dieses Jahr stellte ich den Pianisten als Reiner Witzel / Richie Beirach Quintet vor.

Mit Leaving können wir uns auf die Aufzeichnung eines Livekonzerts einstellen. Aufgenommen wurde am 18.Juli 2022 im Château Fleur Cardinale in Saint-Etienne-de-Lisse, in Frankreich. Mir ist Beirach bekannt als Schöpfer von besonderen Songs, und durch sein damit in Zusammenhang stehendes sehr individuelles Spiel. Mit dieser neuen Platte hat sich der Pianist in erster Linie vielen bekannten Jazztiteln angenommen, darunter so manch ein Klassiker. Dennoch hat er es verstanden, den Interpretationen seinen sehr persönlichen Ausdruck zu verleihen und erkennt man auch klar die jeweilige Melodie, so löst er sich rasch davon, um in seinen musikalischen Kosmos abzutauchen und seinen Stimmungen freien Lauf zu lassen.

Und genau das hebt diese Aufnahmen in einen Stand, das sie zu einem sehr unterhaltenden Glanz erstrahlen läßt. Erst mit dem letzten Song des Konzerts, die auf 13:29 Minuten ausgedehnte Kombination des Titelsongs mit dem "Sunday Song", präsentiert uns Beirach zwei Eigenkompositionen. Allen Kompositionen gemein ist diese unglaublich stark ausgeprägte Kraft voller Leidenschaft, Hingabe und Kreativität, mit der der Pianist zu glänzen weiss. Einige Songs wurden zu Medleys zusammengefasst, siehe Tracks 2 und 7.

Es ist faszinierend, zu hören, wie bestimmte Erwartungen, die irgendwie automatisch auftauchen, in positivem Sinne zunichte gemacht werden. Lese ich zum Beispiel "Round Midnight" von Thelonious Monk, dann erwarte ich sogleich eine Ausstrahlung, die an jene verschiedenen Interpretationen des Komponisten erinnern. Dabei gibt Beirach diesem Klassiker eine ganz andere Note, die schöne Ballade wird hier noch weicher und ganz zart, nur im Zwischenteil ein wenig lebhafter und entstanden ist somit eine absolut fesselnde Variante, ja, man möchte frohlocken, so "neu" klingt es nun.

Und auf diese Art und Weise mag es geschehen sein, dass man als Publikum bekannte Songs hört, die dann rasch erkannt werden, und man ist somit gleich mitten drin, und kann sich dann fallen lassen und sich auf das konzentrieren, was der Interpret dann bietet innerhalb des vorgegeben Rahmens. Somit avanciert so etwas nicht auf das reine und unkritische Covern bekannter Songs, sondern läßt Raum für eigene Gestaltung, bei den hier gewählten Titeln Anlaß für eine freudige und zugewandte Stimmung, gefühlvoll vorgetragen und in die Seele der Hörer*innen transportiert auf sehr niveauvolle Art.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Nardis (7:53)
2 What Is This Thing Called Love? / Alone Together / Blue In Green (14:17)
3 Round Midnight (5:04)
4 On Green Dolphin Street (4:53)
5 Some Other Time (7:35)
6 Solar (6:10)
7 Spring Is Here / Maiden Voyage / Monk’s Dream / You Don´t Know What Love Is (13:49)
8 Footprints (3:42)
9 Leaving / Sunday Song (13:29)

Besetzung

Richie Beirach (piano)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger