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Gina Été & Tillmann Ostendarp

Le Bouquet EP

Info Musikrichtung: Elektro Pop VÖ: 14.04.2023 (Phantom Island Records) Gesamtspielzeit: 22:52 Internet: https://www.ginaete.com/ https://bite-it-promotion.de/

Gina Été aus Zürich hat diese EP, Le Bouquet EP, zusammen mit dem ebenfalls aus der Schweiz stammenden Musiker Tillman Ostendarp eingespielt. Ostendarp ist Posaunist mit Jazzschul-Diplom, Schlagzeuger, Bandleader, Texter, Sänger, Komponist, Dirigent und DJ, und Été ist unterwegs als Sängerin/Songwriterin und auch als Violinistin.

Die fünf Songs dieser Produktion sind stark minimalistisch und sehr elektronisch ausgestattet und wirken bisweilen avantgardistisch und auch recht kühl. Da blubbern Synthies, da klackert irgendwelche Perkussion, sind es Eimer, ist es echtes Schlagzeug oder was auch immer? Manchmal muss ich an frühe Songs von Björk denken, auch Laurie Anderson schwirrt mir durch den Kopf.

Die Musik wirkt mit ihrer technischen Kühle mitunter recht unnahbar, das wirklich "warme" Element ist die Stimme von Gina, doch auch sie versucht mitunter auch, roboterhaft zu klingen in einigen Passagen. Neben der Kühle kann die Musik auch weitere Emotionen auslösen, bedrohlich Wirkendes, Langweilendes, Gefühle von Abwesenheit vermittelnd. So könnte schon fast Musik klingen, die von KI erzeugt wird, vielleicht gibt es solches ja auch bereits auf anderen, uns unbekannten Planeten?

Solche Klänge hat es sicher schon oft gegeben, Kraftwerk sei als Beispiel für ähnliche Stimmungen genannt. So kann dem/der zugeneigten Hörer*in durchaus Faszination entgegenschallen, denn niveaulos ist das mit Sicherheit nicht, was durch den Raum schallt, halt nur ungewöhnlich. So wird die Musik wohl auch nicht jene Dancefloor-Gemeinschaft erreichen, um dazu abzutanzen, dazu, und das ist für mich insofern ein Pluspunkt, wird mehr Wert auf Experimente gelegt und nicht auf dumpfes rhythmisches Gestampfe. Allerdings könnte man dann doch noch auf en Remix des Titelsongs zurückgreifen. Das lädt dann doch noch zum Elektro-Tanz ein, man hätte sich diesen Remix gern sparen können...

Wolfgang Giese