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Betontod

Zeig Dich!

Info Musikrichtung: Deutsch Punk VÖ: 26.05.2023 (Betontod / Tonpool) Gesamtspielzeit: 36:35 Internet: http://www.betontod.de

Im Laufe der Jahre sind Betontod mehrfach auf unserer Seite besprochen worden und egal welcher Autor nun gerade zur Tastatur gegriffen hat, immer sind zwischen 14 und 16 Punkte dabei herausgekommen. Nur beim letzten Mal hat es eine mehr als deutliche Delle gegeben. Pace per sempre musste eine 11-Punkte-Klatsche einstecken.

Entsprechend gespannt war ich, wie sich die Hamburger auf Zeig Dich! zeigen würden. Die Torte am Ende der Review verrät es: Betontod haben die Kurve bekommen und – anders als der HSV (so viel läßt sich wohl schon am Abend vor dem Relegations-Rückspiel sagen) – den Wiederaufstieg geschafft.

Mit moderater Punk-Kante reflektiert der Fünfer unsere Zeit, die Liebe und die eigene Vergangenheit. Wenn über „Brandstifter“ gesprochen wird, gerät die Menschheit im Allgemeinen in den Blick, die die Welt in einen Abgrund steuert. „Das Kapital“, das an poppige Slime erinnert, und die raue Punk-Nummer „Wir müssen hier raus“ beziehen allerdings eine recht eindeutige politische, antikapitalistische Position.

Dabei meiden Betontod plakative Schwarz-weiß-Malereien. Besonders deutlich wird das in den Liebesliedern, die ein ziemlich klares Ja zur monogamen Beziehung sagen, aber alles andere als rosarot-romantisch sind.

Nostalgisch blicken die Punks nicht nur mit leichtem Reggae-Rhythmus auf ihre Zeit als „Träumer oder Tagedieb“ zurück, sondern liefern auch Hommagen an die 80er, die nicht nur den Punk hochleben lassen. Das textlich etwas flache „Tanz im Algorithmus“ zitiert recht deutlich DAFs „Tanz den Mussolini“. Das witzige „Neonlicht“ besteht in den Strophen aus Zitaten von 80er-Jahre-Songs. Dabei werden neben der Neuen Deutschen Welle unter anderem auch Phil Collins, die Eurythmics, Prince, Cindy Lauper und Mike Oldfield berücksichtigt.

Wenn es so etwas wie erwachsenen Punk-Rock überhaupt geben kann, dann gehören Betontod dazu.

Welcome back!

Norbert von Fransecky