Reviews
Racing The Storm
Info
Musikrichtung:
Chamber Pop
VÖ: 17.03.2023 (Bella Union) Gesamtspielzeit: 40:20 Internet: https://emilianatorrini.com/ https://www.bellaunion.com/ https://www.pias.com/ |
Es mag italienisch klingen, doch Emilíana Torrini, geboren 1977, stammt aus Reykjavík, Island. Na ja, der Vater ist allerdings Italiener! Die Sängerin, Produzentin und Komponistin veröffentlichte 1994 mit der Band Spoon ein erstes Album. 2016 erschien das letzte Album "The Colorist & Emiliana Torrini". Und nun ist dieser Titel Bestandteil der aktuellen Veröffentlichung Racing The Storm, firmiert man doch unter dem Namen Emiliana Torrini / The Colorist Orchestra . Hierbei handelt es sich um eine Formation aus Belgien, das sind Aarich Jespers und Kobe Proesmans. Beide erscheinen als wahre Multiinstrumentalisten, man beachte das im Line-up.
Gleich von Beginn an stoße ich auf Musik von verspielter Leichtigkeit, sie erscheint mir als ein Klangteppich, der mit fein verwobenen Bestandteilen eine zarte und teils mystisch klingende Einheit zaubert und eine zugeneigte Hörerschaft auch durchaus verzaubern könnte. Zwar hat man sich reichlich elektronischer Klänge und Bearbeitungen zugewandt, doch bildet das mit der Anzahl der verwendeten akustischen Instrumente wie Violinen, Blechbläsern oder Marimba eine gelungene Verschmelzung, die eine aus der Mischung heraus teils betörende Stimmung hervorbringt.
Wie ich las, hat man die Protagonistin bereits mit ihrer Landsfrau Björk verglichen, was ihr jedoch nicht unbedingt behagen soll. Ja, ich bin da bei ihr, denn insgesamt wirkt diese Musik viel wärmer und näher, assoziativ läßt mich der eine oder andere Song dann auch eher an Katie Melua denken. Stimmlich eher zart als vorwärtspreschend, prägt Emilia die Atmosphäre der Songs gemeinsam mit der Band und den diversen Mitstreitern*innen.
Verträumte Songs wie "Dove", bei der die Streichinstrumente schwirren und auch ein Glas zur Soundgestaltung herangezogen wird, wechseln sich ab mit solchen, die bereits ein wenig in Richtung Popmusik schielen, "Right Here" zum Beispiel. Ach, begrüßenswert wäre es, wenn solche Songs Einzug in einschlägige Pop-Charts hielten. Doch so bleibt auch ein solches Stück ein wenig in der "Indie-Schublade", oder vielleicht in der Abteilung "Kammerpop" oder Art Pop?
Wie auch immer, was bleibt, ist ein beachtenswertes Album mit Musik, die von den hochwertigen und raffinierten Arrangements lebt und sehr entspannend ist. Gesamtheitlich betrachtet, bewegt sich die Musik mitunter leicht wie auf Wolken, schwebend, durch die Streicher emotional sehr bewegend, auch dadurch, dass hin und wieder orientalische Passagen eingeflochten wurden, und durch die Zartheit der Vorträge sehr angenehm in den Solarplexus strahlend.
Trackliste
2 You Left Me In Bloom
3 Hilton
4 Dove
5 Wedding Song
6 Right Here
7 Smoke Trails
8 A Scéne From A Movie
9 The Illusion Curse
10 Racing The Storm
11 Lonesome Fears
Besetzung
Aarich Jespers (Nylon string guitar, juno, percussion, piano, synth, harmonium, flute, kalimba, prepared piano, bass juno, vibes, marimba, marimbula, electric guitar, sample strings, midi strings, sequence, rhythm box, fieldrecordings, rotto toms, delay guitar)
Gerrit Valckenaers (synth, clarinet, stones, glass)
Kobe Proesmans (percussion, prepared piano, handclaps, synth, samples, udo, low toms, backing vocals, marimba, drums, shaker, conga, snare, timpani)
Tim Vanderbergh (double bass, electric bass, synth)
Karel Conincx (viola)
Jo Francken (additional percussion)
Wim De Busser (piano)
Sep Francois (marimba, klokkenspiel, vibes)
Jeroen Baert(violin)
Seraphine Stragier (cello)
Wouter van Veldhoven (tape loops)
Rozanne Descheemaeker (horn)
Carlo Mertens (trombone)
Filip Wouters (tres)
Howe Gelb (piano)
Sigtryggur Baldursson (parabolar)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |