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Reviews

Dornel, L. A. – Montéclair, M. P. de – Jacquet de la Guerre, E. u. a. (Delaforge, C.)

Héroïnes. Französische Barockkantaten


Info

Musikrichtung: Barock / Kantate

VÖ: 02.06.2023

(CVS / Note 1 / CD / DDD / 2021 / CVS090)

Gesamtspielzeit: 58:02

HELDINNEN-PARCOURS

Mit dieser Einspielung macht das „Ensemble Il Caravaggio“ seinem Namen alle Ehre. Trotz kammermusikalischer Besetzung mit nur fünf Instrumenten und drei Singstimmen erzielen die Musikerinnen und Musiker eine maximale Präsenz und Klangintensität. Sicherlich haben daran auch die tragende Akustik des Aufnahmeortes sowie eine überlegte Tontechnik ihren Anteil.

Sehr barock wirkt die kontrastreiche Affektdarstellung, auch sehr italienisch und ganz im Geiste des berühmten Namensgebers, der die Malerei zu einer wahrhaft theatralischen Kunstform entwickelte. Caravaggios Hell-Dunkel-Dramaturgie findet sich auch in den ausgewählten musikdramatischen Werken auf dieser CD. Obschon es sich um französische Kantaten oder Auszüge aus französischen Hofballetten und Musiktragödien handelt, atmen sie doch einen mediterranen Geist.
Das liegt teilweise daran, dass es sich um Stücke in italienischer Sprache handelt wie die Einlagen Lullys zu dessen „Ballet des amours déguisés“ von 1664. Die Klage der Zauberin Armida hätte sicherlich auch einem italienischen Publikum gefallen, während sie in Frankreich prickelnd exotisch gewirkt haben dürfte.
Dies gilt auch für Michel Pignolet de Montéclairs Kantate „La morte die Lucretia“ von 1728, die zeigt, dass der Komponist die italienische Musiksprache akzentfrei beherrschte und man im klassizistisch-rationalen Frankreich den „Exzessen“ der südlichen Nachbarn im 18. Jahrhundert durchaus zugeneigt war.
Sehr französisch ist hingegen „Le tombeau de Clroinde“ von Louis Antoine Dornel, einem kaum bekannten Rameau Zeitgenossen, dessen Werk noch der weiteren Erkundung harrt. Ebenso eine Rarität ist der kurze Auszuge aus Elisabeth Jacquet de la Guerres lyrischer Tragödie „Céphale et Procris“ von 1694 – immerhin die erste französische Oper einer Komponistin.

In den genannten Werken begibt sich das Ensemble unter der Leitung der Cembalisten Camille Delaforge auf die Spur der weiblichen Heldenfiguren in der Musik des französischen Barock: „Héroïnes“ lautet denn auch der Titel des Albums. Über rund 60 Minunten wird ein perpektivreiches Panorama eröffnet, bei dem einzelne unterhaltsame Airs oder anonyme volksmusikalische Singstücke die gehobene Kunstmusik ergänzen.
In sämtlichen Belangen überzeugen die beiden ausdrucksvollen und sinnlich-blühenden Mezzo-Soprane Anna Reinhold und Victoire Bunel sowie, mit samtschwarzer Fülle, ihr Bassbariton-Kollege Guilhem Worms, der noch einmal besonders für sich einnimmt. Mit seiner reichen Stimme klingt er bei den schlichten Volksstücken fast schon zu groß, aber man freut sich trotzdem an dieser markanten und schönen Stimme.

Camille Delaforge und ihrem Ensemble wünscht man bald die Gelegenheit für eine große abendfüllende Oper.



Georg Henkel

Trackliste

Jean-Baptiste Morin: Ouverture
Louis-Antoine Dornel: Le Tombeau de Clorinde
Nicolas Racot de Grandval: Air a boire "J'ai languy"; Nos esprits libres et contents
Jean-Baptiste Lully: Ballet des amours déguisés
Elisabeth-Claude Jacquet de la Guerre: Céphale et Procris
Michel Pignolet de Montéclair: La Morte di Lucrezia
Anonymus: Une fillette de quinze ans

Besetzung

Anna Reinhold & Victoire Bunel, Mezzosopran
Guilhem Worms, Bassbariton

Ensemble Il Caravaggio

Camille Delaforge, Cembalo & Leitung
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