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Dirty Velvet

Far beyond the Moon

Info Musikrichtung: Alternative-Rock VÖ: 14.04.2023 (Fastball / Bob-Media) Gesamtspielzeit: 36:13

Wenn der Promoter uns Dirty Velvet mit dem Etikett Alternative-Rock präsentiert, ist das eben so wenig kreativ, wie aussagekräftig. Leider fällt mir auch kein besseres Etikett ein. Für Alternative-Rock sind mir die Schweizer etwas zu hart. Alternative-Metal wäre aber genauso übertreiben wie Alternative-Punk, obwohl sowohl Metal als auch Punk gelegentlich im Topf sind.

Zwei Dinge fallen an Far beyond the Moon sofort auf – die heute selten gewordene Vielfalt (die sicher zu den Schwierigkeiten bei Etikettieren beiträgt) und ein Sound, der eher an einen Proberaum als an ein professionelles Studio denken lässt. Das macht die Band aber letztlich auch sympathisch.

Die beiden ersten Songs kommen recht schleppend daher, wobei sich „Moon“ doomig und „Bastards“ groovig gibt. Das folgende „Another Reality“ könnte keinen passenderen Titel tragen. Es ist wirklich anders. Hier gibt es knackigen, female fronted Punk Rock auf die Ohren. „You n‘ me“ ist dann eine schöne völlig schmalzfreie Ballade, die einen großen halligen Proberaum-Sound öffnet.

Ruhigere Stücke zwischen Ballade und kraftvollem Midtempo regieren die zweite Hälfte der CD, die dann mit dem derben Rocker „I’m standing“ noch einmal kräftig abschließt. Die sehr ruhige Akustik-Nummer „No no no“, bei der über weite Strecken nur Gitarrist Pascal Sauty, der sämtliche Titel des Albums komponiert hat, und Sängerin Ekaterina Koukharets, die für sämtliche Texte verantwortlich zeichnet, zu hören sind, setzt noch einmal einen eigenen Akzent.

Erstaunlich, dass so ein „dreckiges“ unpoliertes lebendiges Album aus der blitzsauberen Schweiz kommt!

Norbert von Fransecky