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Smackbound

Hostage

Info Musikrichtung: Melodic Metal VÖ: 21.04.2023 (Frontiers / Soulfood) Gesamtspielzeit: 47:22 Internet: http://www.smackbound.com

Bei seinem Blick über den Tellerrand ist das im Kern erzkonservative Label Frontiers auf Smackbound aus Finnland gestoßen. Die 2015 in Helsinki gegründete Band interpretiert modernen Melodic Metal auf eine zeitgemäße und vor allem eigenständige Weise. Das hervorstechendste Merkmal ihres Stils ist eine enorm packende Laut/Leise-Dynamik. Vom ersten Eindruck her wird der Sound des Quintetts vor allem von der außergewöhnlichen Stimme der klassisch ausgebildeten Sängerin Netta Laurenne geprägt. Das trifft unüberhörbar auch zu, gar keine Frage, dennoch tut man damit den anderen Musikern unrecht. So ist etwa die Gitarrenarbeit durchweg phantasievoll und explosiv, werden die Tasteninstrumente stimmungsvoll eingesetzt.

20/20 ging bei mir mit tollen Stücken wie „Close To Sober“ tiefer rein, deshalb bin ich versucht, zu sagen, dass Hostage keine Weiterentwicklung darstellt, aber das ist so pauschal nicht korrekt. Man vergleiche z.B. das schnelle „Hold The Fire“, das nicht auf 20/20 gelandet ist und als Bindeglied zum neuen Material angesehen werden kann, mit dem supereingängigen „Change“. Da ist in kreativer Hinsicht einiges passiert!
Dennoch steht fest: Eine Gänsehaut-Nummer wie die Mega-Ballade „Wind And Water“ ist der Band diesmal nicht gelungen, aber das konnte man auch nicht ernsthaft erwarten. Dafür erreicht das zerbrechliche „Imperfect Day“ durchaus die Intensität seines Debüt-Pendants „Close To Sober“. Hier wie dort klingt Netta, als bräche sie gleich zusammen, und strahlt doch eine unbeugsame Kraft aus.

Und eben diese Intensität, verpackt in knallige Songs mit Tiefgang, ist mir 15 Punkte wert.

Michael Schübeler