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Bernhard Hofstötter

Album for the Lute

Info Musikrichtung: Lautenmusik des 17. Jahrhunderts VÖ: 02/2023 (TYXArt) Gesamtspielzeit: 72:52 Internet: http://www.bernhardhofstotter.org

Die Stücke, die Bernhard Hofstötter für dieses Album ausgesucht hat, sind zwar schon über 300 Jahre alt, wurden jetzt aber (mit einer Ausnahme) zum ersten Mal eingespielt. Sie entstammen einer Noten-Sammlung, die um 1700 handschriftlich verfasst wurde. Über die Umstände der Entstehung, den Anlass der Abfassung oder den Autor ist nichts bekannt. Lediglich über die Besitzgeschichte lässt sich etwas sagen. Sie führt u.a. in die umfangreiche Bücherei des Rechts- und Musikwissenschaftlers Dr. Werner Wolffheim, die 1928 und 29 in Berlin versteigert wurde, eine Versteigerung, die im New Grove Dictonary als „die wichtigste Auktion ihrer Art im 20sten Jahrhundert“ bezeichnet wurde. Heute befindet sich die Handschrift mit der Bezeichnung (MS) AUS-Mml ms. LHD in der Louise-Hanson-Dyer Music Library der Universität Melbourne. Auf dem Vorsatzblatt wird die Sammlung als „Album für die Laute“ bezeichnet, eine Bezeichnung, die Hofstötter für den Title seines Albums übernommen hat.

Die elegant gedeckte Kaffeetafel, die auf dem Cover zu sehen ist, ist sehr passend. Man kann sich die sehr entspannte Lautenmusik gut als Begleitung für eine nachmittägliche Teerunde vorstellen. Sie ist ländlicher als man es das bei höfischer Musik erwarten würde, aber zu vornehm, um ihren Ort auf dem Marktplatz zu vermuten.

Intime Kenner der Lautenmusik loben das Spiel Hofstötters in den höchsten Tönen, so ist es in den ausführlichen Liner Notes zu lesen, die sowohl in Deutsch als auch in Englisch abgedruckt sind. Es gibt auch einen wesentlich kürzeren französischen Text. Für mich ist das Ganze – im positiven Sinne – ein früheres Äquivalent dessen, was man heute gern als Fahrstuhlmusik bezeichnet.

Reinhören lohnt sich!

Norbert von Fransecky