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Blues Company

United Nations Of Blues

Info Musikrichtung: Blues/R&B VÖ: 24.03.2023 (Inakustik) Gesamtspielzeit: 76:03 Internet: http://www.bluescompany.de/ https://in-akustik.com/de/

Seit ihrer Gründung im Jahre 1976 gibt es die Blues Company aus Osnabrück, Gründungsmitglieder waren Sänger/Gitarrist Todor "Tosho“ Todorovic und Pianist Christian Rannenberg. Die Band zählt zu den Wegbereitern der deutschen Blues-Szene. Das erste eigene Album erschien mit dem Debüt "Blues Co. Live", 1980 auf Stockfisch Records, mittlerweile ohne Rannenberg.

Zuletzt, 2022, stellte ich die Kompilation Songs With No Words vor, nun legt die Band nach mit United Nations Of Blues. Von Beginn an war man nicht versteift auf das originalgetreue Nachspielen bekannter Bluestitel, sondern integrierte auch andere Elemente wie Rhythm & Blues, Rock und Pop und blickte damit über den Tellerrand.

Während der Pandemie nutzte man die Zeit, um Songs für ein neues Studioalbum zu schreiben. Doch nicht im Studio, sondern live wurden diese vorgestellt und auf dieser Platte präsentiert. So wurde die Band zum Bluesfestival nach Lahnstein im Herbst 2022 eingeladen, wo ihr Auftritt (24.9.2022) vom SWR (Radio & TV) aufgezeichnet wurde. Vierzehn Songs (acht neue, zwei neu arrangierte ältere Band-Nummern und vier Standards) hört man, mit unterschiedlichen Leadvocals . Grundsätzlich singt Todor "Toscho“ Todorovic , und Seda Devran stellt sich vor auf den Tracks vier und zwölf, Maria Nicolaides singt auf den Tracks fünf und neun, Mike Titre auf sieben und acht und Track 11 gibt sich Elif Batman die Ehre. Ansonsten fungieren die drei Damen auch als "The Soul Sistaz" als Backing-Vokalistinnen. Die Basisband als Quartett wird um "The Fab. BC Horns" erweitert.

Die Liveeinspielung ist hervorragend im Klang und man bemerkt das Lockere und Lebendige von Beginn an, obwohl es so auch hätte im Studio entstehen können, weil das Zusammenspiel perfekt geworden ist. Dieses zeigt sich von Beginn an, wenn Todorovic durch sein elegantes und flüssiges Gitarrenspiel glänzt. Mich erinnert dieser Sound sofort an zwei Platten, die John Mayall einst aufnahm, auch mit Bläserbegleitung, auch live, das sind die Alben "Jazz Blues Fusion" und "Moving On". Auch hier wird der Blues durch ein gewisses Jazzfeeling bereits erweitert, aber auch dem R&B wird Beachtung geschenkt.

Und diese Erweiterung des Genres zieht sich letztlich durch alle Songs des Albums, groovend und funky mit "Get On Up" und "(Standin' On) Shakey Ground" oder ein wenig poppiger R&B mit dem Instrumental "La La Land", während es mit "Little By Little" in einen swingenden Shuffle-Modus geht, mit sehr viel Feeling ausgestattet, auch durch Leadsängerin Maria Nicolaides. Doch auch Songs, die nahezu eng blueslastig sind, werden geboten, wie das langsame "Seperation Blues" mit einem einfühlsamen Gitarrensolo, das treibende "Jammin' At Mike's Place" oder das deftig und trocken auf den Punkt rockende "So Bad", das mich spontan an die Fabulous Thunderbirds denken läßt.

Tosho trägt seine Gesangstitel mit druckvoller Stimme vor, hinsichtlich der Damen gefällt mir Maria Nicolaides am besten, als The Soul Sistaz passen die Drei sehr gut zusammen, bei "Blow Jay Blow" erinnern sie mich gar an die Andrews Sisters, und das Zusammenspiel aller Beteiligten bringt einen sehr dichten Sound hervor, der zwischen Blues als Basis, mit Zutaten von Rhythm und Blues, ein wenig Rock und mit gelegentlich dezent jazziger Auskleidung eine unterhaltende Stimmung bietet. So modern kann Blues klingen, ohne dass seine Ursprünge verleugnet oder unter den Tisch gekehrt werden. So kann man getrost feststellen, dass die Blues Company auch heute noch zu den Besten ihres Fachs hierzulande zählt.

Wolfgang Giese