Reviews

Michael Arbenz

Reflections Of D

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 15.03.2023 (Eigenlabel) Gesamtspielzeit: 42:56 Internet: https://de-de.facebook.com/michael.arbenz/ https://vein.ch/ https://www.martinaweinmar.de/

Michael Arbenz, Jazzfreunde sollten diesen Herrn kennen, fungiert er doch als Pianist des Schweizer Jazztrios Vein. Reflections Of D ist sein aktuelles Solo-Album, mit "D" ist der Duke gemeint, genau - Duke Ellington, und sechs Songs des Albums stammen auch vom Duke, nur "Lotus Blossom" von Billy Strayhorn, der letztlich ja dessen Arrangeur war.

Arbenz wurde als Pianist klassisch geschult, spielte allerdings bereits als Teenager zusammen mit seinem Bruder Florian Jazz. So geprägt, von beiden Genres, konnte er einen persönlichen Stil entwickeln. Und diese Erfahrungen hat er dann auch auf diesem Solo-Album einbringen können. Und Ellington, dem er hier die Ehre erweist, war letztlich ja nicht unbedingt als Pianist im Rahmen seiner Big Bands vordergründig in Erscheinung getreten, sondern Komposition und Arrangement waren sein Markenzeichen.

Arbenz holt diese Kompositionen und Arrangements, von Ellington als eben auch einmal von Strayhorn, in den Vordergrund und spiegelt das Ganze als Einheit mit dem Piano wider. Gleich mit einem großartigen Klassiker des Genres kann er das brillant unter Beweis stellen, das Thema werden wohl Viele kennen, vielleicht auch Einige, die mit Jazz nichts am Hut haben - "Take The A Train", eigentlich, so mir bekannt, auch von Strayhorn komponiert, hier allerdings ist der Duke angegeben. Nun, dessen Orchester verwendete den Song letztlich schon früh als Erkennungsmelodie. Arbenz variiert das Thema, verarbeitet es zu einem eigenwilligen Song, inklusive eines sehr frei fliegenden Improvisations-Teils. Ein furioser und hervorragender Auftakt!

So ganz ist Reflections Of D kein reines Solo-Album hinsichtlich der Instrumentierung, denn mitunter werden Bearbeitungen durchgeführt, denn bei einigen Songs verwendet der Musiker Overdubs und Effekte. Schließlich halte ich es für sehr gelungen, diesem Sound von Ellington einerseits diese Reduzierung zu verpassen und andererseits, allein auf das Pianospiel bezogen, diese großartige Erweiterung.

Wolfgang Giese