Reviews
Følge
Info
Musikrichtung:
Nordic Folk-Fusion
VÖ: 17.02.2023 (Grappa) Gesamtspielzeit: 58:12 Internet: http://www.susannelundeng.no/ https://grappa.no/no/ https://www.martinaweinmar.de/ |
Die 1969 in Bodø geborene Susanne Lundeng ist eine norwegische Folkmusikerin, sie spielt Geige, oder besser, eine Fidel, ist sie doch der norwegischen Folk-Tradition eng verhaftet und bewahrt die Fideltradition des Landes, vor allem Nordnorwegens. Seit 1991 veröffentlicht sie regelmäßig Schallplatten. Daneben arbeitete sie auch mit Sinfonieorchestern und Kammermusik-Ensembles, sowie mit zahlreichen international renommierten Künstlern*innen, beispielsweise Sinikka Langeland, Bendik Hofseth, Henry Kaiser, David Lindley, Bugge Wesseltoft.
Auf ihrer aktuellen Produktion, Følge musiziert sie gemeinsam mit den Jazzmusikern Nils-Olav Johansen und Erik Nylander. "Følge", das soll im altnordischen Glauben ein die Menschen begleitender Schutzgeist sein, während des ganzen Lebens. Bei allen elf Songs des Albums handelt es sich um Eigenkompositionen der Protagonistin, Musik und Text.
Wie es sich oft mit Musik aus Skandinavien verhält, sei es Jazz oder speziell Folk, strahlt diese eine ganz besondere und typische Stimmung aus, die man mit der Landschaft assoziiert, sicher aber auch mit der Mentalität der dort lebenden Menschen. Aber solche Klänge, wie man sie vielleicht beispielsweise von Mari Boine, Sinikka Langeland oder Lena Willemark kennt, erlebe ich mit dem ersten Song, "Snakkepols", überhaupt nicht. Vielmehr klingt dieses sehr leicht und luftig und könnte durchaus eher nach Südamerika zu verorten sein, vielleicht auch durch das Gitarrenspiel von Nils-Olav Johansen, der die akustische Klassikgitarre so herrlich beschwingt zum Schwingen bringt. Die Fiddle der Protagonistin atmet darüber hinaus auch einen Hauch klassischer Musik.
Ingesamt gibt es drei mit vollständigem Text gesungeneTitel, #1, 3 und 10. Der Rest wird instrumental vorgetragen, oder nutzt die textlose Stimme als weiteres Instrument und ist geprägt von recht unterschiedlichen Klängen. "Ugjenkallelig" zum Beispiel klingt wie eine Fusion traditioneller und moderner Elemente, mit der Fiddle werden nicht nur typisch nordische, sondern auch teils arabisch klingender Passagen eingearbeitet, mit der E-Gitarre werden schwebende Elemente eingeflochten und Drummer Nylander schlägt einen mitunter holpernden Dreivierteltakt an, eines der sehr interessanten und ungewöhnlichen Songs des Albums.
So gibt es auch Unterschiede dahingehend, ob die Lieder mehr akustisch oder mit elektronischer Anreicherung gespielt werden. Die oft recht ruhigen Songs werden zum Beispiel unterbrochen durch ein schwungvolles "Kov", das auch keltische Einflüsse birgt und sehr kraftvoll vorgetragen wird. Letztlich empfinde ich beim Zuhören eben nicht diese typische und oft dunkel gefärbte nordische Stimmung, zwar gibt es Momente der Melancholie, aber auch stürmische und lebensfroh ausgerichtete Passagen durchbrechen das dann auch wieder.
Trackliste
2 Vårens vemodige to og to
3 Sku det meir te
4 Ugjenkallelig
5 Kom
6 Har du rette mea
7 Kov
8 Følge
9 Forbrødring
10 Soveslått
11 Kav
Besetzung
Nils-Olav Johansen (guitar, bass guitar, vocals, finger cymbals, wood organ, synth organ, piano, clavinet)
Erik Nylander (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |