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Bach, J. S. / Biber, H. I. F. / Corelli, A. / Bertali, A. (Zwiener/Lang)

1723 – Sonaten für Violine und Orgel

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 05.05.2023 (Ramée / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. RAM 2202) Gesamtspielzeit: 73:28 Internet: Nadja Zwiener Johannes Lang

Eine nur auf den ersten Blick unspektakulär anmutende Produktion mit einem zugleich geheimnisvollen Titel: 1723. Dahinter verbirgt sich der Hinweis auf jenes Jahr, in dem Bach die damals neu erbaute und hier in restaurierter Fassung zum Einsatz kommende Orgel in Störmthal einer seiner berühmten Orgelproben unterzog. Im gleichen Jahr baute David Tecchler die Violine, auf der Nadja Zwiener spielt. Und wie sie spielt! Die Interpretation der Sonaten von Bach, Pisendel, Biber und Corelli, die Zwiener gemeinsam mit Johannes Lang an der Orgel vorstellt, zeichnet sich durch die permanent hörbare Freude an der Musik und die Liebe zu ihr aus.

Zwiener und Lang breiten die Stücke wie feinste Preziosen vor uns aus, wobei Zwieners hingebungsvoller Violinton eine bemerkenswerte Geschmeidigkeit, Vielgestaltigkeit und eine natürlich atmende Bewegung hat. Das fließt in bester kammermusikalischer Vertrautheit ineinander mit Langs Spiel. Man mag bei diesen Sonaten an sich eher ein Cembalo als Begleitinstrument erwarten, aber die Störmthaler Orgel mit ihren teils strahlenden, teils hauchend-warmen Registern passt mindestens ebenso gut und gibt der Musik mit ihren reicheren klangfarblichen Möglichkeiten einen zusätzlichen Reiz.

Dabei wird deutlich, wie Bach die Einflüsse der vorangegangenen Epoche (Biber, Corelli) aufnahm und weiterentwickelte. Originell und dennoch stimmig ist die Fassung, die Lang aus Bachs Präludium C-Dur gewonnen hat, mit einem für Orgel und Violine bearbeiteten Largo aus der Triosonate BWV 529/2 als Mittelsatz. So steckt diese CD immer wieder voll kleiner Überraschungen. Bertalis abschließende Ciaccona ertönt, gleichsam als Quintessenz des auch tontechnisch überzeugenden Albums, in überbordender Fröhlichkeit und Freude an den vertrackten Herausforderungen.

Sven Kerkhoff