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Monteverdi, C. – Legrenzi, G. – Grandi, A. u. a. (Bestion de Camboulas, L.-N.)

Nuit à Venise. Geistliche und weltliche Musik aus dem Venedig des 17. Jahrhundert

Info Musikrichtung: Barock / geistliche Musik VÖ: 05.05.2023 (Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2022 / Alpha 927) Gesamtspielzeit: 68:47

Vom glanzvollen Musikleben der Serenissima erzählt dieses Album des Ensembles „Les Surprises“. Es bringt unter der Leitung seines Gründers Louis-Noël Bestion de Camboulas weltliche und geistliche Musik aus dem Venedig des 17. Jahrhunderts zu Gehör. Der Zusammenhang ist eher lose um Claudio Monteverdi und seine Zeitgenossen herum gestrickt und präsentiert kleinere oder größere Kostbarkeiten aus dem schier unerschöpflichen Repertoire dieser Epoche. Religiöse und damit vor allem Vokalmusik überwiegt, wobei Letzteres angesichts der herausragenden stimmlichen Qualitäten des Ensembles überhaupt kein Schaden ist.

Dass dabei neben einem bekannten Komponisten wie Monteverdi, dessen prächtige Psalmvertonung „Dixit Dominus Secondo“ das Programm eröffnet, auch „Kleinmeister“ ins Programm aufgenommen wurden, bietet die Chance, auch die eine oder andere Entdeckung zu präsentieren. Zum Beispiel Alessandro Grandis wirklich sehr schöne Motette „O quam pulchra es“ für drei Männerstimmen und Continuo, ein erklärtes Lieblingsstück des Dirigenten. Ein Komponist wie Antonio Lotti gehört freilich schon einem anderen Jahrhundert an und sein empfindsam dissonantes „Crucifixus“ sprengt etwas den Rahmen der Zusammenstellung. Missen möchte man es angesichts der exquisiten Interpretation aber trotzdem nicht.

„Les Surprises“ kultiviert einen schlanken Ansatz, der jeden Gesangspart mit einer Stimme besetzt. Auch die Instrumentalgruppe ist klein, aber fein und farbig „registriert“. So bestreiten insgesamt 16 Mitwirkende in diversen Kombinationen die Aufführung. Der Gesamtklang ist angenehm transparent und höhenbetont und die instrumentalen wie vokalen Timbres wurden sowohl im Solistischen wie im Tutti gut aufeinander abgestimmt – wahrlich ein lichtes Konzerterlebnis, dass diese fiktive venezianische Musiknacht prächtig erhellt.

Georg Henkel