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Philips, P. / Dering, R. (Martin)

Motetten

Info Musikrichtung: Renaissance / Frühbarock VÖ: 05.05.2023 (Linn / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. CKD 717) Gesamtspielzeit: 61:10 Internet: The Choir of Gonville and Caius College Cambridge

England war im ausgehenden 16. Jahrhundert kein angenehmes Pflaster für die Angehörigen des römisch-katholischen Glaubens und entsprechend wenig einträglich für die betreffenden Kirchenmusiker. So zog es auch den Katholiken Peter Philips (1560-1628) zunächst nach Rom, später nach Antwerpen. Sein 20 Jahre jüngerer Kollege Richard Dering (1580-1630) verdingte sich im nicht weit entfernten Brüssel. Daher verwundert es nicht, dass in Philips Kompositionen wie auch in den Werken des von ihm beeinflussten Dering das englische Klangideal William Byrds mit den Einflüssen der italienischen Renaissance (Palestrina) verschmilzt und zugleich um frühbarocke Elemente angereichert wird. Ein zeitlicher und örtlicher Kulturtransit am Übergang zwischen zwei musikalischen Epochen.

The Choir of Gonville and Caius College Cambridge stellt die oftmals polyphon höchst artifiziell gearbeiteten Motetten der beiden gebürtigen Briten indes weniger als Kunst-, denn mit der Anmutung liturgisch gebundener Musik vor. Der Ausdruck ist zurückhaltend, man verlässt sich auf die einkomponierten Kontraste von polyphonen und homophonen Passagen, von altem und neuem Stil. Dabei mag das halllige Klangbild authentisch sein. Es bewirkt aber einen Mangel an Textverständlichkeit und eine verminderte Transparenz der stimmlichen Einzellinien. So entsteht ein andachtsvoller, zugleich jedoch leicht wattiger Gesamteindruck, in dem man sich als Hörer zunächst sicher aufgehoben fühlt, der aber über die Zeit mehr und mehr eine gewisse Gleichförmigkeit nach sich zieht, die der an sich durchaus nicht spannungsarmen Musik keineswegs zwingend innewohnen muss.

Auch die rein instrumentalen Einschübe durch das Ensemble In Echo folgen diesem Ansatz.

Sven Kerkhoff