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Spill The Beans

Ohrenschmaus

Info Musikrichtung: Easy Listening/Electronic VÖ: 06.01.2023 (Swinging Banana Records) Gesamtspielzeit: 378:55 Internet: https://www.carolknauber.de/ https://www.carolknauber.de/swinging-banana-records/ https://www.gordeonmusic.de/

Ja, das ist nicht nur eine gewöhnliche CD, die ich hier in der Hand halte. Es ist ein Buch, etwa 21 x 21 cm im Quadrat. Und so beginne ich zu blättern und stoße schon bald auf eine eingeklebte Hülle, die eine CD enthält, betitelt "News", rechts davon lese ich die zwölf Titel der Platte. Beim Weiterblättern werde ich durch das ganze Büchlein mit Zeichnungen unterhalten, bis ich weitere CDs entdecke, "Rumors", "Sharpen Your Ears", "Secret World Stories" und "Pssssst". Eine CD wurde offensichtlich vergessen, einzukleben, das ist "Tell Me Now".

Ja, Spill The Beans, so der Titel des Sechs-CD- Projekts des Gitarristen Carol Knauber, also übersetzt in etwa wie "ein Geheimnis lüften, etwas verraten oder ausplaudern." Aber leider bleibt die Musik von "Tell Me Now" für mich dann doch ein Geheimnis.
Die auf 100 Einheiten limitierte Buchauflage inklusive 6 CDs und 15 Zeichnungen stammt von Carol Knauber, Bestellungen können nur bei ihm direkt erfolgen. Von Carol Knauber lag mir bereits eine Vier-CD-Ausgabe seines Acoustic Projects, Flying Guitars 1- 4 vor.

Dieses war ein Akustik-Projekt und jeweils wurden entsprechende Themen abgehandelt. Der bereits in den Siebzigern aktive Gitarrist, hier im Genre des Jazz Rock hat sich mit seinem neuen Projekt zu jeder CD eines Mottos angenommen. So schreibt er hierzu: "News"...ist der Anfang. Hier ist neben ruhigeren Titeln auch schon etwas eher "aufgeregteres" dabei, "Rumors"...ist eine Mischung aus Smooth Jazz und Chill-Out, "Tell Me Now"...ist mehr Richtung Groove und Smooth Jazz orientiert, "Sharpen Your Ears"...ist der Versuch ohne Drums & Percussion auszukommen und ausschließlich mit orchestralen Instrumenten Groove hierzustellen. Es erinnert an Klassik, "Secret World Stories"... ist bestimmt von World Beats & arabischen Percussion-Instrumenten, "Pssssst"...noch ruhiger, entspannter, hypnotischer, minimalistischer - Chill-out.

Zur Entstehung der Aufnahmen führt der Protagonist aus, dass es sich bei dem Projekt Spill The Beans, bis auf alle Gitarren, um am Computer (MAC LAGIC) synthetisch hergestellte Musik handelt. So soll der Sound reichen von Smooth Jazz, Easy Listening, Synth Pop über Chill-out bis Light Jazz, Classic- und Groove-Elementen. Also die passende Musik zur Entspannung oder Zerstreuung, Ablenkung, oder als Easy Listening im Hintergrund.

So will ich mich nach und nach durch die einzelnen CDs hören und nachfolgend meine Eindrücke schildern: "News": Nun, ich erinnere mich noch an jene Zeit, als der Gitarrist Dieter Geike und dem Namen Blonker einst so einige instrumentale Werke ablieferte. Spätestens dann, wenn Knauber zu seinen Gitarrenparts ansetzt, kommen mir entsprechende Assoziationen in den Sinn, hier jedoch zeitgemäßer, moderner in Szene gesetzt, aber leider geht es mir so, dass die programmierten Drums nicht unbedingt für eine wohlige Stimmung sorgen, so wirkt die Musik diesbezüglich etwas "künstlich", die Drums mitunter gar ein wenig aufdringlich. Letztlich passt aber die vom Protagonisten angesprochene Absicht, Easy Listening für den Hintergrund zu schaffen.

"Rumors": Smooth Jazz und Chill-Out soll hier angedacht sein. Nun, programmiert und elektronisch startet die Platte mit kaltem Sound, sich darüber legende wabernde Keyboardparts können das nur bedingt "entschärfen". Leider ändert sich das im Laufe der Spielzeit nicht wesentlich, und Smooth Jazz (der Jazz, der eigentlich gar kein Jazz ist) kann ich auch nicht unbedingt ausmachen, und rechte Entspannung, wie ich sie mir zum Beispiel vom Japaner Kitaro angenehm anhören kann, wird hier bei Weitem nicht geboten.

"Sharpen Your Ears": Ja, nun schärfe ich meine Ohren, und wie angesagt, erwarten mich vierzehn Songs ohne Drums und Perkussion. Keyboards bestimmen das Geschehen, doch weder die Schönheit, ich muss ihn noch einmal erwähnen, der Musik Kitaros noch die Experimentierfreudigkeit solcher Bands wie Tangerine Dream kann ich entdecken. Zwar ist es recht angenehm im Verhältnis zu den ersten beiden Platten, keine künstlichen Drumsounds zu hören, doch fehlt den meisten Songs irgendwie ein Ausdruck des Besonderen. In der Ausführung durchaus kunstvoll und bedacht, fehlt mir ein Zugang, weil mich die Sounds emotional überhaupt nicht berühren können.

"Tell Me Now": Wie oben bereits erwähnt, kann ich mich zu dieser CD leider nicht äußern, weil sie fehlt, so dass ich mich sogleich den "Secret World Stories" zuwende: World Beats & arabische Percussion-Instrumente sollen mich hier erwarten. Ja, und trotz der wiederum sehr kühlen Stimmung halte ich diese CD für die bisher interessanteste der Sammlung. Denn durch die Verwendung arabischer und anderer Elemente der World Music wirken die dreizehn Songs lebendiger und abwechslungsreicher.

"Pssssst", so werde ich zum Schluss dazu aufgefordert, Stille einkehren zu lassen, Musik, die laut Knauber nun "noch ruhiger, entspannter, hypnotischer und minimalistischer" sein soll. Für die meisten Tracks trifft das auch zu, und somit erkläre ich diese CD zur Nummer 2 der Kollektion, denn hier wird man in der Tat ein wenig "gezwungen", sich fallen zu lassen und abzuschalten, diese Art von Hintergrundmusik im Sinne von Easy Listening ist recht entspannend und angenehm zu hören.

Fazit: Ein sicher mit großem Aufwand verbundenes Unterfangen mit nicht immer im Ausdruck überzeugender Musik, im Verhältnis zu "Acoustic Projects, Flying Guitars 1- 4" sehr viel blasser und emotionsloser gestaltet, so hätte ich mir die Gitarre des Protagonisten für diese Sammlung mehr im Vordergrund und prägnanter gewünscht.

Wolfgang Giese