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Âmes Arméniennes – Armenische Musik
Info
Musikrichtung:
Klassische Musik Armeniens
VÖ: 11.04.2023 (CVS / Note 1 / CD / DDD / 2022 / CVS 109) Gesamtspielzeit: 79:38 |
SCHÄTZE DER ARMENISCHEN MUSIK
Mit dem Klang der Kanun, der orientalischen Kastenzither, hebt das Album „Âmes Arméniennes“ an, eine Kooproduktion des Labels „Château de Versailes Spectacles“ und des Geghard-Felsenklosters in Armenien. Ein durchaus ungewöhnliches Projekt, denn das CVS hat seinen Schwerpunkt bei der französischen Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, was Ausflüge in andere Epochen und Regionen aber nicht ausschließt.
Diese Platte, die Teil eines umfassenderen musikalischen Projekts ist, bietet einen Querschnitt durch die traditionelle armenische Musik: „Volksmusik“, liturgische Musik und Kompositionen aus jüngerer Zeit, die aus diesen Quellen schöpfen. Entsprechend umfangreich ist die Zahl der Mitwirkenden, unter den Solisten der Kanun-Virtuose Narek Kazazyan, die Cellistin Astrig Siranossian sowie der der Duduk- und Shevi-Spieler Helbert Asatryan. Die archaische Duduk ist ein Doppelrohrblattinstrument, bei der sich Oboen- und Klarinettenfarben mischen, es kann extrovertiert und lebhaft, aber auch, wie hier zumeist, schmerzvoll-zart klingen. Die Shevi ist eine Bambusflöte, die ein etwas heiseres, sehnsüchtiges Timbre hat. Beide Instrumente gehören zum Kernbestand der traditionellen armenischen Musik. Ihnen sind auf dieser Platte viele ergreifende Weisen, aber auch tänzerische Momente anvertraut.
Die erhabene und strenge Chormusik wird vom Yerevan Holy Cross Choir gesungen, in der heute üblichen dreistimmigen Männerstimmen-Besetzung mit getragenen Melodien, häufig über langen Borduntönen, wie man es auch aus der russisch-orthodoxen Kirche kennt. Aber auch mehrstimmige Fassungen gibt es. Diese Gesänge bzw. ihre Bearbeitungen stammen von Komitas Vardapet, dem unter seinem Vornamen bekannten großen Archivar, Komponisten und Begründer der modernen armenischen Musik. Seiner unermüdlichen Sammeltätigkeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ist die Bewahrung von über 3000 traditionellen Dorfweisen und Gesänge sowie der gottesdienstlichen Musik zu verdanken, die durch den Genozid von 1915 ansonsten verloren gegangen wären. Diese sakralen Inseln sind von großer Klangschönheit und Intensität, sie wechseln mit den instrumentalen Einlagen ab, die häufig Arrangements aus jüngerer Zeit sind und vor allem bei einer virtuosen Streicherbegleitung „gefälliger“ und „angepasster“ klingen als die älteren „Originale“. Aber auch diese konzertanten, an die Gepflogenheiten der europäischen klassischen Musik angelehnten Bearbeitungen gehören zum Schatz armenischer Musik.
Die Produktion ist technisch sehr gut und wird durch ein umfangreiches französisch-englisch-armenisches Booklet dokumentiert. In allen Fällen berührt neben der kraftvollen Musikalität die spürbare innere Beteiligung und Hingabe aller Musikerinnen und Musiker, das reiche und vielfältige Erbe der armenischen Musik einem breiten Publikum bekannter zu machen.
Georg Henkel
Trackliste
St. Mesrop Mashtots: Ankanim araji qo; Bazum en Qo gtoutyunqd
Tsovinar Hovhannisyan: Improvisation sur une chanson de Sayat-Nova; Impromptu
Petros Afrikyan: Sur les rives de Mer4e Araqse
Sayat-Nova: Eshkemede; Lalane et Broyi Broyi
Makar Ekmalyan: Amen. Hayr Surb
Anahit Valesyan: Solitude; Impromptu
Anonymus: Thamzara
Nshan Hopyan: Fantaisie
Besetzung
Yerevan Holy Cross Choir
Orchestre de l'Opera Royal
Stefan Plewniak, Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |